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Faron und Conneghan 01
 

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Leise vor sich hinsummend, ging Conneghan durch die Gassen New Yorks und betrachtete die Schaufenster, die vorweihnachtlich dekoriert waren. Leichter Schnee fiel weich auf die Schultern der Leute, die in erwartungsvoller Stimmung waren und leise lachend ihrer Wege gingen. Der schlanke Schriftenmaler genoß diese Stimmung und kaufte auf dem Weg an einem der zahlreichen Kioske eine Zeitung mit Immobilienanzeigen, und ging schließlich in eines der angenehm ruhigen, kleineren Cafes, die etwas abseits der Hauptstraße lagen, um sich dort einen Apfelkuchen und einen Cappucchino zu bestellen. Als er seine Bestellung bekommen hatte, öffnete er die Zeitung und begann, sie geduldig durchzulesen. Seit er sein Geschäft auf der Dämonenerde aufgeben mußte, war er unschlüssig gewesen und hatte eine Weile seinem Vater in der Zwischenwelt ausgeholfen... doch dann fiel sein Blick auf Surar, da diese Welt ruhig und friedlich war und er hoffte, daß er hier eine neue Buchhandlung aufmachen konnte. Conneghan wußte, daß er eigentlich widerrechtlich hier war, da diese Welt Faron gehörte ... doch er war sich sicher, daß der oberste Engel dieser Welt mit ihm Kontakt aufnehmen würde, er kannte ihn schon von den Treffen der Mitglieder des Pantheons und hoffte auf ein Treffen, denn es war schon einige Jahrhunderte her, daß er ihn zuletzt gesehen hatte.

Daß Conneghan auf Surar war, hatte man sogleich bemerkt, als er durch den Riss auf die Welt gekommen war. Kirin hatte Alarm geschlagen und auch Faron hatte es fühlen können. Er wunderte sich schon ein wenig, daß ein Sohn des Sohat ihn nicht besucht hatte, bevor er auf die Welt kam, doch er ahnte, daß dieser erwarten würde, daß er ihn fand. So war es auch. Faron hatte sich Zeit genommen und war auf die Erde herabgekommen. Wo sich genau der Gast befand, wusste er natürlich auch, und so trat er wenige Momente später in das kleine Cafe und ging auf den Tisch zu, an dem Conneghan saß. "Darf ich mich zu ihnen setzen ?" Seine Stimme erklang ruhig und sanft, ebenso lag ein sanftes Lächeln auf seinen Zügen.

Mit einem ebensolchem Lächeln hob Conn den Blick und wies einladend auf den Platz ihm gegenüber. "Natürlich darfst du, Faron ... und du kannst mich duzen. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern auf die Formalitäten verzichten, Faron ? Das war auch der Grund, weshalb ich dich nicht in deinem Palast besucht habe, ich dachte, es wäre schöner in einer ungezwungenen Umgebung. Möchtest du auch etwas zum Kaffee ? Ich lade dich ein, mein Schöner ...."

In dem Moment kam der Kellner und Faron nickte. "Ich nehme das selbe wie der Herr." Er bestellte sogleich und hängte seinen Mantel an den Haken, bevor er sich setzte. Als er sich gesetzt hatte, seufzte er leise und blickte Conneghan direkt an. "Nun, es wäre schön gewesen, wenn du dich nur kurz angemeldet hättest. Kirin ist fast aus dem Bett gefallen, als er merkte, daß wer Fremdes auf die Welt kam. ....Asante steckt ihm noch in den Knochen." Er nahm es nicht übel und schmunzelte sacht. "Was treibt dich hierher ?"

Der Goldäugige schmunzelte leise, als er sich Kirin vorstellte und aß ein Stück seines Kuchens, ehe er wieder zu dem Größeren aufsah. "Bitte verzeih den Wirbel ... ich weiß, wieviel Streß Asa manchmal machen kann, er kümmert sich nicht darum, daß Kirin die Schicksale der Menschen hier verwoben hat. Ich möchte keinen Ärger bereiten ... weißt du, ich mußte mein Geschäft auf der Dämonenerde aufgeben, es ... nun ja, du weißt ja, was passierte und es war sicherer, zu gehen. Bis jetzt war ich bei Vater im Dragon, doch ich bräuchte wieder einen ruhigen Ort, an dem ich meinen kleinen Laden eröffnen kann. Ich hoffte, daß du es mir erlaubst, Faron ? Du weißt, daß ich mich an das halte, was Kirin vorgibt und mich nicht in seine Angelegenheiten mische. Und meine Kunden kommen von außerhalb, so daß es auch von dieser Seite eigentlich keine Probleme geben dürfte ?" Der schlanke Schriftenmaler lächelte freundlich und nahm einen Schluck seines Cappucchinos, den er sehr genoß.

"Da gibt es keine Probleme, solange sie NUR in dem Laden sind und nicht hinausgehen. ...Jede Kleinigkeit wirft alles durcheinander. Asa hatte schon Einiges durcheinander gebracht, ich mag nicht wissen, was passiert, wenn jemand Anderes hier frei rumläuft und was weiß ich alles macht. Es reicht, wenn Jemand aufgehalten wird und zu spät zur Arbeit kommt, verstehst du ?" Faron sprach leise. Es war nicht auszudenken, wenn hier einer der Kunden, die höhere Wesen sein würden, herumliefen und etwas anstellten. Um sich etwas zu beruhigen, nahm er ein Schluck das Capuccinos, den man ihm inzwischen gebracht hatte, und aß danach ein Stück des Kuchens. "Du bist für sie verantwortlich."

"Aber natürlich, mein Schöner. Ich habe das schon immer beherzigt, auch bei meinem alten Laden - jeder Kunde, der nicht von der Welt dort war, durfte den Laden nicht verlassen. Ich weiß, wie schwer es ist, das Schicksal zu leiten und all die Fäden, die sich hier verspinnen, sind wohlgesetzt und haben alle ihren Zweck. Ich weiß, daß ich hier fremd bin und eigentlich nicht hergehöre ... ich bitte dich nur um einen ruhigen, einfachen Laden, der versteckt liegt und dessen Ort nicht in Kirins Plänen berücksichtigt wurde ?" Conn wußte, daß es schwer war ... doch es hatte auch seinen Grund, daß er fragte, denn in den Welten, in denen es normal war, daß höhere Wesen kamen, wäre er zu bekannt und könnte auch nicht in Ruhe sein Geschäft führen.

"Nun, ich denke, es dürfte sich etwas Passendes finden und ich werde Kirin sagen, daß er dich mit einknüpft in das Schicksal. Aber wunder dich nicht, wenn etwas für dich Unerwartetes geschieht." Faron warnte ihn schon mal vor und sendete dann zu Kirin. Er besprach es kurz mit dem Schicksalsengel und nickte sacht, als der nachgab und ihn einen Laden nannte. "Ich führe dich nachher zu einem Laden, der passen dürfte. Daran angeschlossen ist eine kleine Wohnung."

Erfreut nickte Conn und hob seine Hand, um sie sanft auf die des obersten Engels zu legen und sie kurz zu drücken. "Ich danke dir, Faron. Ich habe gehofft, da du mir die Bitte gewährst und ich bin dir von Herzen dankbar. Und ich danke dir auch dafür, daß du mich zu diesem Laden bringst ... es ist lange her, daß ich deine Gesellschaft genießen konnte, Faron, es sind jetzt schon einige hundert Jahre, nicht wahr ? Wie geht es dir eigentlich ? Ich hoffe, Asa machte dir nicht zuviel Ärger, ich weiß, wie temperamentvoll er ist. Obwohl er jetzt ja ruhig geworden sein soll, soweit ich mitbekam, hat er jetzt einen Gefährten hier gefunden ?" Der Schriftenmaler war ein wenig neugierig, doch er war nicht aufdringlich ... er wußte, daß er hier nur Gast war, doch er hoffte, daß Faron ein wenig Zeit hatte, um noch ein wenig mit ihm zu plaudern.

"Mir geht es ausgezeichnet und es war hier viel los in den letzten Jahren. Asa war aufgetaucht... sein Gefährte Valgan. Es gab so einige Probleme, doch die haben sich geregelt und Asa ein wenig seiner eh schon zu wenig vorhandenen Geduld beraubt. Dann ist noch Suchar von den Dämonen angegriffen worden, sie haben ihm seine Schwingen genommen. Alles Drunter und Drüber, aber wir haben ihn wiedergefunden, bevor Nairen ihn gefunden hat." Faron schnaufte erleichtert. Das Plaudern tat ihn gut und sie konnten hier über alles reden, weil er ein wenig manipulierte. "Er ist jetzt ein Zwischenwesen." erklärte er und futterte dann genussvoll weiter an dem Apfelkuchen. "Ich erzähl dir noch alles ganz in Ruhe, wenn du möchtest ?"

Auch Conn hatte weiter an seinem Kuchen gegessen und stellte sein leeres Geschirr beiseite, hörte ihm interessiert zu und lächelte unwillkürlich bei der Aufzählung auf. "Aber natürlich, Faron. Ich würde dir sehr gern zuhören, es ist schon lange her, daß ich mit Jemanden über so etwas reden konnte. Ein Zwischenwesen ? Ich kann mich noch gut an Suchar erinnern, er war früher immer so steif und förmlich. Wie konnte es denn dazu kommen ? Und was wirst du unternehmen ? Als Zwischenwesen muß er hier auf Suchaer bleiben und kann nicht zurück zu dir in den Himmelspalast, nicht wahr ?" Conn war ein wenig neugierig, denn dies war etwas Neues für ihn und er sammelte Wissen ebenso gern wie seltene Schriften.

"Er wird hier eine Aufgabe bekommen. Wir haben ihn zum Glück gefunden, bevor Nairen ihn in seine Fänge bekommen konnte. Er hätte einen Dämon aus ihm gemacht. Jetzt ist Suchar unsterblich und führt demnächst die Rote Garde. Eine Gruppe von Jägern, die nicht alles umbringen, was nichtmenschlich ist, sondern wählt, was schadet. ... Wir unternehmen so gleich etwas gegen die Blauen Jäger. Die Blauen töten alle Wesen wie Vampire, Werwesen oder andere übernatürliche, aber dazugehörige Wesen dieser Welt. Suchar wird sich demnächst ein paar junge Männer aussuchen, um sie auszubilden, und ob du es glaubst oder nicht, er hat einen Gefährten gefunden." Es gab so viel zu erzählen, daß Faron fast ins Schnattern gekommen wäre. "Ich bin sicher, daß er dich auch noch besuchen wird."

"Einen Gefährten ? Ich glaube es nicht ... ausgerechnet Suchar ? Ich freue mich für ihn, es wurde Zeit, daß auch er einmal die Freuden der Liebe entdeckt." Die leisen Worte begleitete ein leicht wehmütiges Lächeln, auch wenn Conn sich wirklich für Suchar freute ... doch dann verging dies wieder und sein Lächeln wurde wieder fröhlicher, als er leise schmunzelte und nickte. "Ich freue mich schon auf seinen Besuch, Faron. Aber noch mehr freue ich mich, daß du so redselig bist, auf den Treffen bist du immer so schweigsam, mein Schöner."

"Nun, auf den Treffen ist auch wenig Zeit und meist geht es um ernste Dinge." Suchar seufzte leise. Er wusste, daß er sich dort nicht viel mit Conn unterhalten hatte, doch dies konnte man ja auch nachholen. "Ich denke, wir haben Zeit, alles aufzuholen, Hm ?"

Bei dem sanften Scherz mußte Conneghan unwillkürlich leise lachen ... denn gerade er, der mit einem der Zeitdrachen der Zwischenwelt verschmolzen war, hatte mehr als nur genug Zeit. "Natürlich haben wir die, mein Schöner .... so viel Zeit, wie du es wünscht. Das weißt du doch, Hm ? Aber ich bin ehrlich, ich werde es genießen, ein wenig meiner vielen Zeit mit dir zu verbringen. Gerade, weil du sonst immer so beschäftigt bist, es tut auch dir gut, einmal ein wenig auszuspannen. Ich weiß doch, daß du immer so viel arbeitest, Faron - du bist so selten im 'Schwarzen Ritter', daß die Drachen sich schon nach dir erkundigen, ob du überhaupt noch lebst ..." Das Letztere war ein klein wenig neckend, denn sie wußten Alle, daß er nicht nur zu beschäftigt, sondern auch ein wenig zögerlicher darin war, seine Gelüste in dem Etablissement für die höheren Wesen auszuleben.

Nun lachte Faron leise. "Vielleicht sollte ich die Herren Drachen doch mal wieder besuchen. Ich fürchte nur, daß ich ziemlich müde sein werde, wenn ich wiederkomme." Er kannte das Temperament der Drachen sehr wohl und es war nichts für ihn, auch wenn er hin und wieder schon mal die Felle mit ihnen teilte. "Ich glaube, das letzte Mal, daß ich einen Riss dorthin öffnete, war, als ich Suchar Urlaub gegeben hatte."

"Ich weiß, ich habe davon gehört ... Thar hat sich köstlich darüber amüsiert, daß er ihm den Staub aus den Federn geschüttelt hätte. So wie es sich anhörte, hat sich Suchar dort wirklich amüsiert und auch gelernt, die Freuden der körperlichen Liebe zu genießen. Und scheinbar gut genug, daß er sogar einen Gefährten hat, ich freue mich so für ihn. Es täte auch dir gut, wieder einmal auszuspannen, Faron ... du bist immer mit dem Kopf bei deinen Pflichten, nicht wahr ? Es ist eine lobenswerte Eigenschaft für einen Gott wie dich, doch auch du brauchst einmal etwas Ausspannung, so wie jetzt ...." Conn legte erneut für einen Moment seine Hand auf die des großen Engels und schmunzelte - dann trank er seinen Cappucchino aus und legte den Kopf ein wenig schief, so daß sein langes, ebenholzschwarzes Haar ein wenig zur Seite fiel und hob neckend eine Braue.

"Ich weiß, ich weiß... ich bin eben ein Arbeitstier. Im Moment vertritt Chron mich für die Zeit, wo ich hier bin." Faron musterte Conn und lächelte erneut beim dem Anblick. "Diesem Blick kann ich unmöglich widerstehen... wie wäre es, wenn ich dir den Laden zeige ?" So konnten sie beim Gehen noch etwas reden.

Mit einem kurzen Nicken sagte der Braunhaarige zu und stand auf. Nachdem er einen Geldschein aus seinem Geldbeutel gezogen und neben sein Teller gelegt hatte, nahm Conn sein englisches Cape auf und legte es sich erfahren über die schlanken Schultern, zupfte es noch kurz zurecht und schloß dabei die einfache Silbernadel unterhalb des hohen Kragens, ehe er seine fast knielangen Haare herausholte und wieder über den Rücken fallen ließ. "Gerne, mein Schöner ... ich freue mich darauf, deine Gesellschaft noch für eine Weile genießen zu können und bin schon auf den Laden gespannt, den mir Kirin ausgesucht hat. Wo er liegt ... und wie er aussieht ?"

Faron hatte sich seinen Mantel derweil angezogen und das schulterlange Haar aus dem Kragen geholt. Die Blicke der etwas älteren Damen bemerkte er sofort. Es war immer wieder erstaunlich, daß gerade die reiferen Frauen so auf ihn flogen und er schenkte ihnen ein höfliches Lächeln, als er das kleine Cafe mit Conn zusammen verließ. Kaum Draußen, fröstelte er ein wenig und kramte ein Paar Handschuhe aus der Tasche. "Irgendwie bin ich eine kleine Mimose geworden... Ich vertrag die Kälte nimmer so gut."

Conn war nach ihm aus dem Cafe getreten und atmet einen Moment lang die angenehm weiche Luft ein. Dann schmunzelte er und nahm die Hände des Größeren in die Seinen, wärmte sie so und blickte mit einem sanften Lächeln zu ihm auf. "Das ist nichts, weswegen du dich schämen müßtest, mein Schöner ... du hast die Körpertemperatur eines Menschen, um nicht aufzufallen, und du bist auch nicht mehr der Jüngste. Auch wenn ich sagen muß, daß du mir so besser gefällst, es steht dir, ein Mann in der zweiten Blüte seiner Jahre zu sein. Und wie ich bemerkt habe, ziehst du die Blicke der Frauen auf dich ... es ist mir eine Ehre und auch Freude, die Begleitung eines so begehrenswerten Junggesellen zu sein. Gehen wir ?" Mit diesen Worten ließ Conn die Hände des obersten Engels wieder los und wies einladend in die winterlich und sanft durch den weichen Schnee anmutende Gasse, die vor ihnen lag.

Faron schlüpfte nun rasch in die Handschuhe und hakte sich dann, Gentleman wie er war, ein wenig bei Conn unter. "Mein Alter ist wohl auch ein Grund, warum ich die anstrengenden Besuche bei den Drachen scheue." Nun war die Wahrheit raus und er fühlte sich leichter. "Ich bin inzwischen etwas ruhiger geworden und mag es auch ruhiger... Ich weiß, es klingt, als fühle ich mich wie ein Opa."

"Nun ja ... aber dafür ein mehr als nur gut aussehender Opa. Ich weiß, daß es dir manchmal seltsam vorkommt, daß du fast dreimal so alt bist wie die Drachen ... doch es zählt nicht im Pantheon und man sieht dir deine sechshunderttausend Jahre nicht an, mein Schöner. Und du weißt, daß ich schon immer eine Schwäche für deine grauen Schläfen hatte, Hm ?" Das Letztere war durchaus als sanftes Kompliment gemeint, denn Conn kannte viele Männer, wenngleich er allerdings nur wenige Beziehungen gehabt hatte.

So ging es wohl auch Faron mit den Beziehungen und er hob schmunzelnd eine Braue bei dem Kompliment. "Nun, ich glaube das ist es auch, was die Frauen so toll an mir finden." Er lachte leise und nahm mit den Fingern ein paar der grauen Haarsträhnen auf, um sie anzusehen. "Ich fürchte, es werden noch mehr werden... seit Asa auftauchte, sind es schon mehr geworden und laut Kirin wird noch viel geschehen... außerdem treibt mich Nairen fast in den Wahnsinn."

Ein wenig verwundert hob Conn den Kopf und betrachtete den größeren Blonden, ehe er wieder leise schmunzelte und ihm sanft eine der grauen Schläfensträhnen hinter das Ohr strich. "Ich denke, daß du dir einfach viel zuviel Sorgen machst, mein Schöner. Nairen weiß seine Grenzen, er testet sie nur gerne aus ... und Asa hält sich an die Gesetze, solange sie ihn nicht zu sehr einschränken und dann genügt es schon, ihn kurz darauf hinzuweisen. Wie ich hörte, hält ihn sein Gefährte gut bei Laune, ich hätte niemals gedacht, daß ausgerechnet er einen Gefährten findet. Aber weißt du was ? Wenn du es möchtest, dann kann ich dir ein wenig Entspannung bieten ... einige Stunden der Erholung, die in deiner Welt nur wenige Minuten sind ?" Der Vorschlag war unverbindlich, doch der schlanke Schriftenmaler ahnte, daß Faron schon lange nicht mehr einfach nur ausgespannt hatte, sondern mit dem Kopf immer in den Geschäften war.

"Du meinst eine Zeitblase ?.... Das wäre ganz wundervoll." Faron seufzte fast glücklich. "Ohne Zeitdruck reden und ausspannen." Sein Lächeln zeigte, wie sehr ihm der Gedanke gefiel und er bog nun mit Conn in eine kleine, saubere Seitengasse ein. Die Gasse entlang und noch einmal nach Links in eine andere Gasse befand sich der kleine Laden, in Gesellschaft von anderen, uralten Läden, die noch im 18. Jahrhundert gebaut worden waren. "Hier ist es."

Mit einem unübersehbaren Strahlen betrachtete Conn die alten Geschäfte, die an den leerstehenden Laden angrenzten ... es war eine wundervolle, schmalere Gasse, die von alten, schmiedeeisernen Lampen erhellt wurde, die ein angenehmes, nostalgisches Flair erzeugten. "Das ist einfach herrlich, Faron ... perfekt, einfach nur perfekt. Genau so etwas habe ich gesucht - ich habe eine Schwäche für solch alte Gassen und Läden. Wäre es denn möglich, daß ich für die Menschen hier ein wenig antike Bücher dieser Welt anbiete und auch Abschriften mache ? Oder soll ich es nur exklusiv für Kunden halten, die aus den anderen Welten kommen ?" Der Schriftenmaler konnte es kaum erwarten, den Laden zu betreten und seine Werkstatt einzurichten ... wieder ein Zuhause zu haben, in dem er seinem Beruf in Ruhe nachgehen konnte.

"Ich bin sicher, du kannst hier auch Bücher an- und verkaufen. Ebenso Abschriften machen." Er öffnete die Tür vorerst mit seiner Magie und ließ Conn dann zuerst eintreten. "Die Läden gehören der Stadt, sie stehen unter Denkmalschutz, aber sind käuflich, solang man sich um die Restauration kümmert."

Ein leises, freudiges "Bei der ewig fließenden Zeit ...." wispernd, trat auch der Braunhaarige über die Schwelle und schloß die Türe wieder hinter sich, während er dem sanften Bimmeln der kleinen, altmodischen Glocke lauschte, die über der Türe hing. "Das ist wundervoll, Faron ... natürlich werde ich mich um die Restauration kümmern, sobald ich diesen Laden gekauft habe. Sieh dir das an .... Ebenholztäfelung und Eichenbalken an der Decke, ein perfekter Verkaufsraum, wenn ich die Theke und die Vitrinen angebracht habe. Mal sehen, ob auch die restlichen Zimmer so vielversprechend sind ?" Mit dem leisen Worten ging Conn an dem Blonden vorbei und streichelte kurz über dessen Arm - betrat den hinteren Raum, der durch einen angenehm großen, runden, mit einer durchbrochenen, chinesischen Schnitzerei versehenen Durchgang vom Hauptraum getrennt wurde. Langsam löste der schlanke Lord die Kette seines Capes, nahm es ab und hängte es auf einen Kleiderständer, den er kurz aus einem Riß geholt hatte. Dann drehte er sich leicht und lachte leise, als er den herrlichen, hinteren Raum betrachtete, der fast so groß wie der Verkaufsraum war. Auch in diesem Raum sah man an der Decke die dunklen Eichenbalken - doch die Wände waren weiß verputzt und der Boden ebenso mit Ebenholzparkett versehen, eine Seite des Zimmers besaß fast wandgroße, mit buntem Glas verzierte Fenster und bot einen herrlichen Blick in den verschneiten Hinterhof, während auf einer anderen Seite des Zimmers ein großer Kamin nur darauf wartete, angezündet zu werden. Selbst jetzt, als es Abend wurde, war dieser Raum noch ein wenig hell, da er südwestlich gelegen war und durch den großen Hof einen perfekten Lichteinfall bot. "Perfekt für das Arbeits- und Wohnzimmer ... sehen wir einmal, was die restlichen Räume zu bieten haben, Hm ?" Mit den Worten drehte Conn sich zu der Türe, die rechts vom Fenster lag und öffnete sie, lachte leise vor Freude und nickte, als er auch diesen Raum mit sichtlichem Wohlwollen betrachtete. Es war ein kleineres Zimmer, das wie geschaffen für ein großes Bett, einen Schrank und einige Kleinigkeiten war, ebenso einen offenen Kamin besaß und neben dem Schlafzimmer war noch ein kleineres, doch ebenso schön geschnittenes Bad, das mit seinem großen, runden, aus milchigem Buntglas gefertigten Fenster eine wundervoll romantische Atmosphäre bot. "Dieser Laden ist ein Traum, Faron ... noch viel schöner als meine vorige Arbeitsstätte, einfach nur perfekt. Sag mir, wie kann ich dir danken ? Du ahnst nicht, wieviel mir dieser Laden bedeutet ....." Doch man konnte es sehen, als Conn wieder zu dem obersten Engel und Gott dieser Welt ging, ihn anlächelte und förmlich vor Freude und Arbeitsdrang strahlte.

"Lass mich dich hin und wieder besuchen... das ist alles." wisperte Faron sacht. Er freute sich, daß er Conn mit dem Laden einen Gefallen getan hatte und dankte Kirin, daß er diesen hier ausgesucht hatte. "Der Laden wird auch nicht viel kosten. Ich denke, die Meisten scheuen die Lage und die Kosten der Restauration."

Noch während Faron sprach, sah sich Conn wieder ein wenig um, ehe er einfach nur nickte, zu dem Größeren kam und ihm einen sanften Kuß auf die Lippen hauchte. "Die Kosten schrecken mich nicht, ich habe genug Geld, um sie zu bezahlen. Die Lage ist für mich perfekt - so kommen nur Kunden, die auch Interesse an den Dingen haben, die ich anbiete. Und natürlich kannst du so oft du es willst, zu mir kommen, um ein wenig Erholung zu suchen ... ich freue mich immer auf angenehme Gesellschaft." Noch während er sprach, löste sich Conn und sah sich wieder um, während er in Gedanken schon die Räume dekorierte und überlegte, was alles zu tun wäre.

Faron blieb stehen wo er war und leckte sich etwas über die Lippen. Dieser eine Kuss war sehr süß für ihn gewesen und der Letzte lag schon länger zurück. Er fing sich jedoch wieder und beobachtete Conn, wie er sich umsah und im Geiste alles einrichtete. Irgendwie war es niedlich mitanzusehen.

Erst nach einer Weile bemerkte der Braunhaarige, daß der Größere ihn beobachtete, drehte sich wieder zu ihm um und schmunzelte. Mit einer kurzen Handbewegung ließ Conn zwei Risse entstehen, vom Boden aufwärts gleiten und dann wieder verlöschen, als er durch sie zwei bequeme Ledersessel geholt hatte, holte noch Kaminholz aus einem weiteren Riß und fachte den Kamin an, ehe er zwei Kristallkelche und eine Flasche eines wirklich guten Jahrgangs Sinfi aus einem weiteren Riß nahm und öffnete. "Komm, mein Schöner ... setz dich zu mir und trink ein wenig, entspanne dich und laß uns ein wenig reden. Ich lege eine Zeitblase um uns, so daß es keine zu großen Komplikationen geben wird, Hm ?"

Sogleich setzte sich der Blonde und nahm den Kelch dankend an. "Ich danke dir... Ich bin froh, das wir etwas reden können." wispernd, nippte er am Sinfi und seufzte zufrieden. "Köstlich." Auch das war lange her, das köstliche Blut rann ihm herab wie nichts und der Geschmack sorgte dafür, daß er genussvoll die Augen schloss.

Leise schmunzelnd, setzte sich Conn auf den anderen Sessel, nahm den anderen Kelch, trank ebenso einen Schluck des smaragdgrünen Blutes und genoß das reiche Aroma des seltenen Jahrganges. Ein kurzer Gedanke und ein Wink genügte, daß sie von einem weich schimmernden, hellen Riß umhüllt wurden und die Zeit innerhalb des Risses fast zum Stillstand kam. Nur die Zeit ihrer Körper lief weiter und so konnten sie sich völlig normal bewegen und miteinder reden. "Ich kann fühlen, daß dich viele Sorgen belasten, Faron ... möchtest du sie vielleicht teilen ? Manchmal wird eine Last so leichter und ich bin ein guter Zuhörerer ....."

"Ich würde mich freuen, zu teilen.... es wird viel geschehen die nächsten Jahre. Wichtiges, das entstand, als Suchar fiel. Alles hat sich verändert, Kirin musste ein neues Muster in das Schicksal weben, das Surar verändern wird mit den Jahren.... Es ist viel, und wenn Nairen seine Grenzen weiter so austestet wie Letztens, dann fürchte ich, er wird sie irgendwann übertreten. ...Es wird mehr Arbeit, ein Wandel ist im Gange und es ist nicht aufzuhalten." Faron seufzte leise und nippte an dem Kelch. "Es kann sein, daß du auch ein Teil des Musters wirst."

Der schlanke Lord hatte ihm interessiert zugehört und manchmal einen Schluck des Sinfis getrunken ... bei den letzteren Worten lächelte er wieder ein wenig und nickte, als er den Kelch auf das kleine Tischchen stellte, das zwischen den Sesseln stand. "Ich dachte es mir schon, Faron ... als ich mir überlegte, auf welcher Welt ich meinen Laden wieder eröffnen sollte, fühlte Lanh, mein Zeitdrache, daß es gut wäre, wenn ich hierher kommen würde. Wenn du es möchtest und ich dir helfen kann, tue ich es gerne, Faron - du kennst meine Möglichkeiten und du weißt, was ich vermag. Kennst du denn schon ein wenig von dem Muster, das sich abzeichnet ? Oder ist das noch in der Planung Kirins ?" Nach seinen Worten nahm Conn den Kelch wieder auf und genoß einen weiteren Schluck des geschmackvollen Blutes, wandte sich dem großen Engel zu und lächelte sanft, während er ihm kurz beruhigend über die kräftige Hand streichelte.

Die Berührung kostete Faron sehr aus und er überlegte einen Moment. "Nun, wir werden wohl deine Kräfte benötigen... doch noch nicht, es hat noch ein wenig Zeit." Seine Hand zog er unter der Conns weg, jedoch nur, um dessen sacht zu berühren. "Erzähl doch auch ein wenig von dir, bitte." bat er.

Es tat dem Braunhaarigen sichtbar gut, von Faron berührt zu werden und er drehte seine Hand, so daß er die Fingerspitzen des Engels mit dem Eigenen fing. "Nun ja .... ich habe dir ja schon erzählt, daß ich von der Dämonenerde weggehen mußte. Was nur Wenige wissen, ist, daß ich dort einen Gefährten gefunden hatte, einen der Dämonen. Zumindest dachte ich das. Es dauerte sehr lange, bis wir ein Paar wurden - länger, als die Zeit, die wir letztendlich zusammen waren, da er in seiner Welt blieb und dort seine Pflichten wahrnahm. Es war schön, Jemanden zu haben, mit dem man sein Leben teilt ... du weißt, daß ich ruhiger bin, als meine Brüder oder mein Vater, gerade für mich war es ein herrliches Gefühl, einen Gefährten zu haben." Conneghans Stimme war ein wenig wehmütig, und als er endete, seufzte er leise, lächelte jedoch wieder, als er zu Faron aufsah. "Doch es ist nicht so schlimm ... so habe ich wieder mehr Zeit für meine Arbeit, gerade jetzt werde ich viel zu tun haben, da ich den Laden wieder aufbaue."

"Das tut mir leid und ich hoffe, daß du hier auf Surar glücklich wirst. Du kannst mich auch jederzeit im Palast besuchen.... Ich denke, Chron würde sich auch freuen, ein wenig mit dir zu tratschen...vielleicht kommt er hier auch mal vorbei." Es tat Faron wirklich leid, Herzschmerz war nicht gerade etwas Schönes. Er hatte auch hin und wieder etwas gehört, daß Conn einen Gefährten hatte, doch darüber auch nichts Genaues und er würde auch nicht in der frischen Wunde bohren.

Etwas, das der Schriftenmaler fühlte und er war ihm auch dankbar dafür. "Chron ? Ja, ich denke, er kann ein wenig Abwechslung gut brauchen, er ist immer so mit Kirin beschäftigt. Und wenn du es willst, besuche ich dich gerne, es ist schon sehr lange her, daß ich in deinem Palast war ... es dürften mittlerweile schon dreißigtausend Jahre sein, oder ?" Bei seiner letzten Bemerkung schmunzelte Conn wieder, denn die Zeit verrann so schnell, daß er es oft gar nicht bemerkte.

"So lange schon ?...Ja, du könntest recht haben." Faron überlegte sichtlich und lachte dann leise. "Mein Gott, wie die Zeit vergeht." Es war wirklich verblüffend. "Und was Kirin betrifft. Chron hat weniger Arbeit, der Kleine ist zu beschäftigt und schläft fast nur noch. Ich werde ihn vielleicht für einen Tag ablösen, damit er etwas Ruhe findet."

Auch Conn mußte leise lachen, denn es war lustig, den leisen Ausruf aus Farons Mund zu hören. "Beweihräucherst du dich denn immer selbst, Faron ? Oder tust du das nur, damit die Menschen dich nicht komisch ansehen, wenn du dich selbst nennst ?" Die amethystfarbenen Augen des Schriftenmalers schimmerten vor Schalk und man sah, daß es ihm mehr als nur guttat, mit dem obersten Engel zu scherzen. "Und ja, es wäre vielleicht besser, wenn du Chron ein wenig Freizeit gönnst - wie ich hörte, genießt er es sehr, nun wieder zu Thar gehen zu können, ohne Angst um seine Federn zu haben. Eine Frage hätte ich, mein Schöner ... könntest du mich vielleicht begleiten, wenn ich das Grundstück und den Laden hier von der Stadt kaufe ? Es wäre einfacher - und ich würde mich auf deine Gesellschaft freuen ?" Die Bitte war leise und mit einem Lächeln vorgebracht, denn er genoß es wirklich, sich so angenehm unterhalten zu können.

Faron war seine Aussage gar nicht bewusst gewesen und er wurde fast rot, doch er bezog sich dann gleich auf die Bitte. "Ich komme gerne mit. Doch jetzt muss ich leider gehen." Langsam erhob er sich. Er hatte nicht viel Zeit gehabt und die Zeit, die er in der Zeitblase gespart hatte, die hatte er zuvor schon fast ausgereizt.

"Aber natürlich, mein Schöner. Und denke daran, du kannst jederzeit zu mir kommen - ich bleibe schon diese Nacht hier und richte mit den Mitarbeitern meines Vaters den Laden her. Wann immer du kommen willst, du bist willkommen, Faron ... ich freue mich auf deine Gesellschaft." Mit den Worten stand auch Conn auf und mit einem Wink löste sich der Riß wieder auf und die Zeit um sie herum floß wieder normal. "Es sind nur zwei Minuten vergangen, seitdem wir uns setzten - ich denke, du wirst keinen Ärger bekommen, weil du zu lange gebraucht hast."

"Nun, ich sowieso nicht... höchstens von mir selber, mein Sekretär traut es sich nicht so, wie Suchar... Ich vermisste Suchar wirklich sehr. Hayden ist nicht so korrekt wie er... leider. Doch Jemand, der qualifizierter ist, habe ich noch nicht finden können." Er seufzte leise. Man sah richtig, daß er Suchar vermisste, er war zwar sehr streng und geradlinig, doch er hatte sich sehr an den blonden Engel gewöhnt, der es sogar wagte, ihn zu schimpfen, wenn er zu einem Termin zu spät gekommen war. "Aber gut, ich schweife ab... wir sehen uns, mein Lieber." Faron neigte sich sacht herab und hauchte Conn einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann wandte er sich ab und verschwand in einem hellen Riss.

Noch immer lächelnd, sah ihm der schlanke Schriftenmaler nach ... es war schon sehr lange her, daß er ein Gespräch so genossen hatte, auch wenn es nur kurz gewesen war. Dann drehte er sich jedoch um, lachte leise und sendete zu seinem Vater, erzählte ihm, daß er nun einen neuen Laden hatte und besprach mit ihm, wie sie die Räume am Besten renovieren konnten.

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