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 Shagen und Sean  03
 

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Schon früh am Morgen war Shagen wach und munter. In einem anderen Keller war alles vorbereitet. Das würde eine große Überraschung für den Iren werden, doch das war erst die Erste und Kleinste. Zwei seiner Männer öffneten die Tür von Sheans Zimmer, kamen zügig zum Bett und zogen ihn heraus, bevor der noch wusste, wo oben und unten und wo er überhaupt gerade war.

Der Rotblonde faßte sich jedoch schneller wieder, als erwartet – konnte dem einen Bodyguard noch das Knie in den Schritt rammen und den Anderen beißen, ehe er so gepackt wurde, daß eine Gegenwehr nicht mehr möglich war. Da er nun nur noch seinen Mund zur Verfügung hatte, nutzte er diesen, soweit er es konnte – fluchte und schimpfte und biß um sich, bis ein harter Griff in seinen Haaren ihn nurmehr Worte gebrauchen ließ.

So schleppten die zwei Männer den wehrhaften Iren hinab in den Keller und legten ihn etwas grob auf die Liege. Es war so, daß diese leicht ächzte. Die Arme wurden seitlich weggezogen und an den Ahlen festgebunden, die Füße dann unten an der weichen Liege. Damit er ganz angepinnt war, kam noch ein Gurt um Bauch und Hals. Die zwei Großen verzogen sich wieder. Über der Liege ging ein helles Licht an, dann beugte sich Shagen über das Gesicht des Rotblonden. "Guten Morgen, Tiger."

"Verpiß dich, du Arschloch – ich heiße Shean, dieses 'Tiger'-Gesülze kannst du dir in den Arsch stecken !! Bind mich verdammt nochmal los, damit ich dir die Eier ausreißen kann, du verfluchtes, hellhäutiges Mistvieh !!" Schon jetzt, nach dieser kurzen Zeit, fühlte der Ire, wie sein Rücken zu schmerzen begann ... er haßte es, auf dem Rücken zu liegen, er haßte es fast so sehr wie diesen Mann und versuchte, sich gegen die Fesseln zu wehren, jedoch vergebens.

"Ich sagte schon, das ist dein neuer Name." Shagen grinste, dann steckte er Shean einen Knebelball in den Mund und verschnürte ihn wieder. Er sprach leise in Japanisch zu einem anderen Mann, der kam auf Shean zu und berührte die Brust an der Herzseite. Die Zwei unterhielten sich kurz und dann setzte sich der Fremde eine Brille auf. Es war ein Tätowierer, der noch nach alter Tradition, ohne Maschine, arbeitete. Der Mann zückte gleich einen Stift und malte ein bestimmtes Muster auf die Brust Sheans. "Du kannst dich geehrt fühlen, ein Tattoo nach alter Kunst zu bekommen." Shagen wisperte Shean ins Ohr und ließ den Mann nun arbeiten. Das japanische Zeichen war das Zeichen für Tiger. Shean würde so seinen Namen immer auf dem Herzen tragen.

Zuerst war der Blick des Iren immer wieder auf den Tätowierer geschweift, doch bei dem Wispern heftete er sich nur noch auf den Silberhaarigen ... der Zorn darin sprach Bände und einen Moment lang spannte er sich an, doch er merkte schnell, daß die Fesseln diesmal nicht nachgeben würden. Und noch etwas hinderte ihn daran, sich weiterhin aufzubäumen: Er wußte, daß es um ein Vieles schmerzhafter werden würde, wenn er das Tattoo mit angespannten Muskeln bekam, und da er es so oder so nicht verhindern konnte, wollte er sich zumindest nicht noch weiter schwächen. Kein einziges Mal kam ein Schmerzenslaut von seinen Lippen, auch wenn die messerscharfen Nadeln mit jedem Stich tief in sein Fleisch schnitten - diese Genugtuung wollte er Shagen nicht geben.

Der Tätowierer arbeitete konzentriert an dem einfachen Muster, daß der Ausländer kein Laut von sich gab, kannte er an, es war nicht leicht, so etwas ohne Schmerzlaut durchzustehen. Auch Shagen nickte. Shean war mutig und verbissen. Das Zeichen nahm langsam Form an und doch dauerte es seine Zeit, bis der Tätowierer es fertig hatte. Eine Stunde rum war es, dann legte er die Nadel beiseite und tupfte zum xten Mal das Blut weg. Shagen kam nun näher und nickte zufrieden, als zerstochene Haut mit Kräuteralkohol abgetupft wurde, damit sich nichts entzündete. Vorbei war es jedoch noch nicht, denn der Tätowierer malte nun etwas Neues auf die Haut des Iren. Der Hausherr löste den Knebel aber schon wieder, erst Morgen würde es weiter gehen. "Eine schöne Erfahrung, nicht wahr ,Tiger ?"

"Auch nicht anders als meine Tribals ... macht nur mehr Dreck mit dem Blut. Bilde dir nicht soviel ein, Arschloch, und was zum Teufel hast du mir überhaupt da hinmachen lassen und warum hört der Alte verdammt nochmal nicht auf !!!" Shean war gereizt und erschöpft – auch wenn er es nicht zugab, die Schmerzen waren höllisch gewesen und sein Rücken brachte ihn gerade halb um, davon ganz zu schweigen, daß er noch nichts gegessen und getrunken hatte und auch seine Blase ihn drückte. Und noch immer fühlte er den Tuschepinsel des Alten, der über seine Brust und den Bauch fuhr, doch als er tieferkam, sog Shean zischend die Luft ein und preßte ein panisches "Was TUT der da ?!!!" zwischen seinen Zähnen heraus.

"Wenn er mit dem Malen fertig ist binde ich dich los, dann kannst du aufs Klo, bekommst was zu Essen und kannst dich strecken. ...Das auf deiner Brust bedeutet Tiger und das, was er gerade malt, wird ein Tiger. Nach der Pause wird er anfangen, die Linien zu stechen und ich warne dich, versuch nicht, die Tusche abzuwaschen, sonst breche ich dir jeden Finger einzeln." Die ersten Worte waren noch ruhig gewesen, nur das Letzte war eiskalt und eindeutig eine Drohung des Silberhaarigen.

"Das wirst du nicht, weil du mit mir Geld verdienen willst, und es turnt Kunden ab, wenn einer Gipshände trägt. Sag mal, für wie blöd hältst du mich eigentlich ?! Selbst ein Ami wie ich weiß, daß das Tusche ist und bis ich DIE abkriegen würde, hätt ich mir die Haut abgeschrubbt ! Verdammte Scheiße, wieso tust du das ??!" Shean hatte gemerkt, daß der Andere auch anders sein konnte und er respektierte diese Seite .... doch er ließ sich davon genausowenig einschüchtern und trotzte ihm noch immer, auch wenn die Aussicht, endlich wieder aufstehen zu können, seine Laune merklich ein wenig besserte. Sein Rücken war inzwischen nur noch ein einziger Schmerz und er mußte aufs Klo – doch er hielt still und ließ den Alten zeichnen, denn je eher dieser fertig war, je eher kam er von dieser Liege runter.

"Weil du mir gefällst, Shean." Mehr sagte Shagen nicht, Shean gehörte ihm und er würde ihn nicht gehen lassen, doch das sagte er ihm jetzt nicht, es war eh klar und hier war auch nicht der richtige Zeitpunkt. Es dauerte nur noch wenige Minuten, dann nickte der Tätowierer und Shagen löste die Fesseln den jungen Iren. "Das Klo ist dahinten." Er nickte zu der Schiebetür, während der Tätowierer sich an die Seite setzte und in Ruhe einen Tee schlürfte.

Mit zusammengebissenen Zähnen erhob sich der Rotblonde und als er stand, drückte er kurz den Rücken durch – als sich die Wirbelsäule wieder mit einem lauten Krachen einrenkte, entkam ihm unwillkürlich ein leiser Laut, doch dann ging er ohne einen Blick auf die Anderen zu verschwenden, in das Bad und erleichterte sich dort. Erst jetzt wurde er ein wenig ruhiger und fluchte leise, als er im Spiegel über dem Waschbecken das Schriftzeichen über dem Herz sah – wie ein Namensschild prangte es pechschwarz auf seiner Haut, aber seltsamerweise harmonierte es mit den Tribals, die Shean schon trug. Doch dann stellte er sich auf die Zehenspitzen und betrachtete die Tuschezeichnung – er fluchte erneut, denn was er im Spiegel und an sich selbst erkennen konnte, war ein Tiger, der von seiner Brust bis zu den Lenden runterreichte, die Tatzen endeten auf seinen Oberschenkeln und die langen Fänge der Raubkatze zeigten direkt auf seine Männlichkeit. Es zeigte unmißverständlich, was er war – wild und ungebändigt, aufsässig und Shagens Eigentum. Bei dieser Erkenntnis zogen sich seine Brauen wieder tief in die vor Wut blitzenden Augen und er schnappte sich das Erstbeste, das ihm in die Finger kam – schmiß den Porzellanbecher an die Badwand, nickte ein wenig erleichterter, als er ihn in feinste Splitter zerbersten sah und kam wieder in den anderen Raum zurück, um sich ohne ein Wort oder einen Blick an die beiden Japaner zu verschwenden, an den Tisch zu setzen und hungrig zu essen.

Die zwei Japaner unterhielten sich leise. Shagen hatte das mit dem Rücken jetzt bemerkt und notierte es sich im Geiste. Der Tätowierer lächelte sacht, als Shagen seinen Kimono öffnete und ihm den silbernen Drachen zeigte, der auf seiner Haut gestochen war. Er hatte ihn darum gebeten, den Drachen sehen zu dürfen und diesen Gefallen tat er dem Mann sehr gern. Der ältere Japaner lächelte und strich über den Drachen. Es war eines seiner schönsten Werke und wann immer er kam, besah er ihn sich einmal. Nebenher unterhielten sie sich leise weiter.

Shean zeigte es nicht, doch er beobachtete die Beiden immer wieder aus dem Augenwinkel ... er hatte den silbernen Drachen seines neuen 'Besitzers' schon lange bemerkt, doch nicht so sehr Beachtung geschenkt. Daß der Alte jetzt dauernd dran rumfummelte, war etwas, das ihn ein wenig mit Abscheu erfüllte und er hoffte inständig, daß er das nicht auch dulden mußte, wenn das Tattoo fertig gestochen war. Doch dann schalt er sich einen dämlichen Narren – er würde noch mehr erdulden müssen, er wurde gerade darauf vorbereitet, eine Hure zu werden und das in einem Haus, das scheinbar in fast jedem Zimmer genug Geräte und Möglichkeiten hatte, ihn zu fesseln und daran zu hindern, sich zu wehren. Doch er würde sich nicht kampflos ergeben – niemals, das ließ allein schon sein Wesen nicht zu und er würde sich bestimmt nicht von ein paar Japanern brechen lassen, wenn es die stärksten Gangs in New York und auch in anderen Städten nicht geschafft hatte. Er war ein 'Raven' und auch wenn er jetzt hier war, würde er sich nicht unterkriegen lassen.

Der Tätowierer küsste den Kopf des Drachen, dann schien er zufrieden und Shagen schloss seinen Kimono wieder. Shean schien mit dem Essen fertig zu sein und so konnte es dann weiter gehen. "Fertig ?...Dann leg dich wieder hin, Shean." In Shagen reifte eine Idee, Shean wäre in einem normalen Bordell nicht einsetzbar, aber hier in Japan gab es Kunden, die voll drauf abfuhren, die Wilden gefesselt zu nehmen. Shean würde sicher begehrt sein.

Daß der Silberhaarige nichts Gutes dachte, sah ihm der Ire sofort an – deshalb schenkte er ihm nur einen seiner wütenden Blicke und stand auf, nachdem er noch ein wenig von dem Wasser getrunken hatte. Ihn kotzte es an, schon wieder auf dem Rücken liegen zu müssen – doch ein kurzer Blick auf die zwei Bodyguards, die wieder eingetreten waren, genügte, daß er sich mit einem dunklen Knurren auf die Liege setzte. "Bild dir nichts drauf ein, Arschloch – ich bin nur satt und habe keine Lust, das Zeug wieder rauszukotzen." Mit den geringschätzigen Worten zu Shagen legte er sich wieder hin – wartete darauf, daß sie ihn wieder fesselten, schwor sich jedoch, sich dafür zu rächen, sobald er nur wieder frei war und seine Hände benutzen konnte.

Diesmal erwiderte Shagen nichts, er schnürte Shean fest und der Tätowierer rückte mit seinem Hocker dicht heran. Das Erste, was er stechen würde, waren die Konturen des Kopfes, die Stelle am Bauch war empfindlich und es war besser, dort zuerst zu beginnen. Dieses Mal würde es noch länger dauern, allein schon die Konturen zu stechen, war eine anstrengende Arbeit. Einer von Shagens Dienern machte frischen Tee für den Mann und der Hausherr verließ mit ihm das Zimmer, da er noch weitere Pflichten hatte, die Kunden mussten bei Laune gehalten werden. In drei Stunden würde er dann wieder nach Shean sehen. Nun waren Beide allein und der Tätowierer tauchte die Nadel in die schwarze Farbe. Seine andere Hand legte er auf das Glied Sheans und drücke es leicht herab, damit die Haut über dem Ansatz sich straffte. "Verzeihen sie." Kam es in etwas gebrochenem Englisch von dem älteren Mann, dann setzte er die ersten Stiche.

Der Ire erwiderte nichts außer ein leises, dunkles Knurren, als er die Hand an seiner Männlichkeit fühlte – das Stechen der Konturen konnte er noch ertragen, doch nicht, daß die alten, runzligen Hände ihn dort berührten. Erst, als der Alte an den Lenden fertig war und sich an die anderen Konturen machte, hörte er auf, ihn anzuknurren ... schloß nur die Augen und zog die Brauen tief nach unten, biß die Zähne zusammen und ließ es über sich ergehen. Schon nach einer Stunde wurde sein Mund trocken, da er mit jedem Stich ein wenig Blut verlor ... sein Körper war von Schweiß überzogen und er merkte nach zwei weiteren Stunden, wie ihm heißer wurde und er fluchte leise vor sich hin. Er hatte schon davon gehört – doch nie gedacht, daß die Gerüchte wahr wären. Daß diese Art des Tätowierens nicht ohne Grund die Härteste war und unter den Rockern mehr als nur respektiert, wußte Shean – doch er hätte nie gedacht, wie schmerzhaft und kräftezehrend es war, und dabei waren das erst wenige Stunden und auch nur die Konturen. Er konnte sich denken, daß er Morgen, wenn der Alte dann mit dem Ausfüllen begann, Fieber bekommen würde – doch er war zu dickköpfig, um auch nur ein wenig Schwäche zu zeigen und er würde auch das durchhalten, denn die Genugtuung, ihn schwach zu sehen, würde er Shagen nicht gönnen.

Der kam auch pünktlich wieder und sah gleich, wie fertig der Ire war. Das Gesicht war blass, auch wenn er keine Schwäche zeigen wollte, wie es aussah, so sah man es ihm doch an. Die Konturen würden auch noch eine Weile dauern, bis sie ganz fertig waren. Shagen wusste um die Schmerzen dabei, er hatte es selber mit 18 Jahren durchgemacht, als er den Drachen bekommen hatte. Der Alte hatte nur kurz aufgesehen und murmelte leise etwas zu Shagen. Der hatte jedoch schon dran gedacht und eine Trinkflasche mitbebracht. Es war eine, wie Boxer sie nutzten, eine Art Trinkhalm war daran und den hielt der Shean an die Lippen. "Trink was."

Der Ire öffnete langsam seine Augen und gönnte Shagen einen wütenden Blick ... doch sein Durst war stärker und anstatt es auszuschlagen,wie er es noch vorgehabt hatte, neigte er sich ein wenig vor und trank die Flasche in wenigen, starken Zügen leer, auch wenn es ihn bis ins Innerste beschämte,wie ein kleines Kind oder ein zahnloser Alter an einem Strohhalm ziehen zu müssen. Erst, als er fertig war, ließ er den Kopf wieder zurückfallen und fletschte leicht die Zähne – schnaubte dann und sah zur Seite, knurrte ein kurzes "Verzisch dich endlich wieder zu deinen anderen Schäfchen, du störst ... ich war gerade dabei, mich zu entspannen, als du reingeplatzt bist !" und verstummte wieder, dickköpfig, wie er war, seine schon sichtbare Schwäche verleugnend.

"Ja, sicher." kommentierte der Silberhaarige und zog sich einen Hocker heran. Er setzte sich genau hinter den Iren und schob seine Hände unter dessen Rücken. Die Handflächen waren nach oben gedreht, so konnte er leicht massieren und Shean etwas von den Rückenschmerzen nehmen. Shean schwitze, das waren die ersten Anzeichen, daß der Körper auf die Art des Tätowierens reagierte. Hätte er nicht so reagiert, wäre es ein Wunder gewesen. Von Allem nicht gestört, stach der ältere Mann weiter die Konturen, er war schon an der Hüfte und arbeitete sich zum Bein vor. Bald wäre es geschafft.

Shean wollte schon eine bissige Antwort loslassen, als er die Hände unter sich fühlen konnte ... er schloß den Mund wieder und auch wenn er die Zähne zusammenbiß, so merkte man allein schon daran, daß er sich bei dieser fühlbaren Erleichterung entspannte, wie sehr dies nötig gewesen war. Der Ire schämte sich bis ins Mark für diese Schwäche ... doch er genoß diese leichte Massage, es war so neu und ungewohnt, doch ungemein erleichternd, daß er die Stiche der Tätowiernadeln beinahe nicht mehr bemerkte.

Ein Nicken und ein Lächeln des Alten verriet Shagen, daß es nun besser ging. Shean konzentrierte sich nunmehr auf die Massage und nicht mehr auf die schmerzlichen Stiche. So massierte Shagen die ganze Zeit, bis der Alte fertig war und die Nadel beiseite legte. Nachher würde er sich dem Alten noch annehmen, er hatte wie jedes Mal darum gebeten und das konnte er ihm unmöglich abschlagen. Leider war der Alte zwar alt, aber erstaunlich potent für sein Alter, aber es musste sein, war ein Teil der Bezahlung. Shagen zog seine Hände nun wieder vor und löste die Fesseln. Er bleib näher stehen, falls Shean weiche Knie bekommen hatte, doch er vermutete, daß er stehen würde wie ein Baum im Wald und sich keine Schwäche erlaubte.

Und so war es auch ... sobald die Fesseln gelöst waren, richtete der Ire sich auf und sah zornig zu dem Silberhaarigen – auch wenn die Massage ihm vieles erleichtert hatte, so wäre er niemals hier gewesen, wenn dieser es nicht gewollt hatte. Doch dann wandte er den Blick wieder ab und stand auf, zwar nicht so schnell, wie er es gern getan hätte, doch schnell genug, daß seine Würde erhalten blieb. Wie erwartet, erlaubte er sich einfach nicht, schwach zu werden und sich tragen zu lassen – vor allem nicht vor Shagen, dem Grund dieser Demütigung. Ohne ein Wort drehte er sich um und ging zu der Türe, wartete, daß sie geöffnet wurde – er wollte jetzt nur noch in seine Zelle, duschen und in das Bett fallen ... das für ihn siegessicher wirkende Grinsen Shagens würde er ihm Morgen ausschlagen, wenn er Kraft getankt hatte. Daß er trotz seiner Schwäche nicht zu unterschätzen war, sah man ihm an – gerade jetzt war sein Denken durch das erwachende Fieber leicht getrübt und die Erschöpfung schwächte seine natürlichen Barrieren noch mehr.

Die Wache öffnete die Tür, der Jüngere der Zwei blickte auf das neue Tattoo und hob eine Braue. "Sieht aus, als hat's weh getan." Der Ältere der Zwei schlug sich im Geiste an die Stirn und Shagen war gespannt, was passierte. Der junge Wachmann war erst vor ein paar Tagen eingestellt worden und hatte noch nicht sehr viel Ahnung.

Bei den Worten sah Shean auf und fletschte die Zähne – ohne einen Ansatz zu zeigen, schlug er zu und die Faust direkt in das Gesicht des jüngeren Wachmanns. Ein kurzes, hartes Lächeln entkam ihm, als er die Nase unter seinen Fingerknöcheln brechen fühlte und dessen Blut über seine Hand und den Arm spritzte ... dann schlug er noch einen Uppercut nach, nahm die Hand wieder zurück und knurrte ein kurzes "Nein, das war ein Erholungsurlaub ! Warum glaubst du, daß ich so erholt bin, Arschloch ?!!", ehe ihm schwarz vor Augen wurde und er leise fluchend zusammenbrach, da die Schläge ihm seine letzte Kraft gekostet hatten.

Der ältere und erfahrene Wachmann fing Shean auf, bevor er ganz zu Boden gegangen war und hob ihn vorsichtig auf seine Arme. Um seinen jüngeren Kollegen kümmerte er sich nicht, das hatte er sich selber zu zuzuschreiben. Ein Blick zu Shagen und dessen Nicken zeigten dem Bodyguard, daß er ihn in das Zimmer bringen sollte. Shagen selber stieg mit dem Tätowierer über den KO gegangenen Jüngeren hinweg und führte den Alten in eines seiner Zimmer, damit er ihm die Zuwendung zuteil werden lassen konnte, die er sich wünschte, auch wenn Shagen es nicht als angenehm empfand, so zeigte er es nicht. So konnte er den Tätowierer jedoch immer bei Laune halten und hatte dessen Gunst auf seiner Seite. Shagen benutzte viele Männer, nur um zu bekommen, was er wollte und ließ sie denken, daß sie das Spiel führten und nicht er.

Von all dem bekam der Ire jedoch nichts mehr mit ... auch als er in sein Bett gelegt wurde, rührte er sich nicht und die bleierne Schwärze der Ohnmacht wich langsam einem tiefen, doch unruhigen Schlaf, der manchmal von wirren Träumen unterbrochen wurde.

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