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“Patrice und Naofumi” 01
 

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Im Büro des großen Geschäftstowers der Firma Asato blickte die Sekretärin auf, als Jemand durch die Türe trat. Ein kurzer Blick auf ihren Terminkalender zeigte ihr, daß dies der nächste Termin sein mußte - doch als sie genauer hinsah, schluckte sie kurz, denn der Mann vor ihr war sicherlich kein normaler Geschäftsmann. Definitiv europäisch, da er blonde Haare und hellgrüne Augen besaß - doch so hübsch, wie man es eigentlich nur von Mangas und Animes kannte. Ohne es zu wollen, errötete die schlanke Asiatin und stand auf, verneigte sich kurz und lächelte verlegen, als sie den Mann vor sich grüßte. "Mister Dalair, nehme ich an ? Ich sage sofort Bescheid, bitte setzen sie sich doch kurz." Patrice nickte nur und bedankte sich bei der Sekretärin, setzte sich auf den bequemen Sessel an der Seite und schlug seine Beine übereinander. Dabei legte er eine Hand auf das Knie und die andere lässig auf die Lehne, während die junge Frau sichtbar verlegen aus dem Vorraum und in den Gang zu dem großen Büro lief, in dem ihr Chef arbeitete. Patrice wußte um die Wirkung, die er auf Andere hatte - es war sein Kapital, und so lächelte er nur und wartete. Die junge Sekretärin war inzwischen bei der Türe angelangt und klopfte vorsichtig, ehe sie sie öffnete, eintrat und sich respektvoll verneigte. "Ihr nächster Termin ist hier, Herr Asato ... ein Mister Dalair, er möchte mit ihnen über eine Geschäftsmöglichkeit in Amerika reden."

Naofumi wußte die Termine weitgehend, aber bei diesem war bisher nicht klar, um welche Geschäftsmöglichkeit es genau ging, und er kannte auch den Namensträger bisher noch nicht. „Gut, schicken sie ihn gleich rein, und nehmen sie das mit.“ Naofumi hatte einen Berg an Papierkram vor sich liegen, und Hinata nahm ihn auch gleich mit. Naofumi hatte aber auch bei ihr einen Hauch Röte auf den blassen Wangen gesehen und ahnte, daß der Europäer sehr gut aussehen mußte. Daß sein nächster Termin aus Europa war, konnte man an dem französischen Namen erkennen und Nao war gespannt, was er für ein Geschäft in Amerika mit ihm zusammen machen wollte.

Als die Sekretärin ihn höflich mit sich bat, stand Patrice auf und ging ihr nach, ehe er sich kurz bedankte und durch die geöffnete Türe trat, die sich auch gleich wieder hinter ihm schloß. Der Anblick des fast gleichalten Japaners ließ ihn jedoch leise seufzen, ehe er bis zu dem Schreibtisch ging, sich in den Stuhl setzte und die Beine übereinanderschlug. "Ich grüße dich, Nao. Es ist schön, dich einmal wieder zu sehen ... auch wenn ein wenig mehr als die eigentlich versprochenen dreißig Jahre vergangen sind, und ich mir einen Geschäftstermin bei dir geben lassen mußte."

Naofumi hatte absolut nicht mit Patrice gerechnet, und bis eben nur den Namen Dalair gehört. Er kannte ihn von früher, und hatte ihn seit der Zeit nicht mehr gesehen. Patrice durfte ihn hier auch Nao nennen und es dauerte einen Moment, bis er reagierte. Er mußte sich kurz fangen, denn Patrice sah in dem Alter jetzt um einiges reifer und irgendwie noch viel schöner aus. „Ich hab dich nicht vergessen, aber nicht gedacht, dich wiederzusehen ... aber ich freue mich, daß ich dich wiedersehe.“ Er wurde kurz etwas weicher im Gesicht, das sonst kühl und gestreßt war, denn er konnte sich seit damals keine Gefühle mehr leisten.

"Ich danke dir, Nao - es wäre nur schön gewesen, wenn du wenigstens eine Nachricht hinterlassen hättest, da ich dich ja nicht kontaktieren durfte." Auch der schlankere Blonde dachte an damals und seufzte leise, als er sich sein Gegenüber ein wenig genauer ansah. Naofumi war noch ein wenig stärker geworden und trotz der wenigen Falten und den leicht angegrauten Schläfen sah er noch immer beeindruckend und ehrfurchtgebietend aus ... so, wie er es in seiner Stellung auch sein mußte. Nur beeindruckte es Patrice jetzt genausowenig wie vor fast achtundreißig Jahren und er nickte kurz, ehe er ihm antwortete und dabei ernster wurde. "Nun - sei es, wie es sei. Ich habe dich ein wenig beobachtet über die Jahre ... und deine fünf Söhne sind dir wohlgeraten. Shoga und Kazuki kenne ich von meinen Etablissements in New York und Washington, und Shagen noch ein wenig besser ... und auch du bist beeindruckend geworden. Um es kurz zu machen: Ich erleichtere es uns beiden und entbinde dich von deinem Versprechen, Nao. Solltest du noch Fragen haben, ich bin bei Shagen - ich denke, meine Email und Handynummer wirst du in deinen Unterlagen finden." Noch während er sprach, stand Patrice auf und legte die Schlaufen seiner auf der linken Kopfseite bodenlangen, blonden Haare auf dem Unterarm zurecht, ehe er noch einmal lächelte und wieder ging. Im Gang schluckte er erst einmal schwer, da es ihm nicht sehr leichtgefallen war ... doch dann straffte er sich, grüßte die Sekretärin noch einmal und ging wieder zum Aufzug, um hinbzufahren und sich ein Taxi zu bestellen.

Das zu hören, war wie ein Schnitt direkt ins Herz, und Naofumi war einfach nur wie erstarrt und konnte gar nicht gleich darauf reagieren. Er wußte um sein Versprechen ... er trug es im Herzen, aber er konnte es bis heute nicht erfüllen, auch wenn er die Söhne hatte, die im Ehevertrag gefordert waren. Eine weitere Klausel war leider noch immer da und höher als die, mit der er seine Söhne hatte zeugen können. Es war eine Ehe mit einem Vertrag, den er nicht brechen konnte. Als Nao sich etwas gefangen hatte, sagte er seiner Sekretärin, daß sie alle Termine heute absagen sollte ... denn er konnte sich überhaupt nicht mehr darauf konzentrieren. Daß Patrice ausgerechnet zu Shagen ging, war noch ein Schlag drauf - denn mit ihm hatte er seit Jahren nicht mehr gesprochen.

Das wußte Patrice und er nickte, als ein Taxi bei ihm hielt, stieg ein und sagte dem Fahrer die Adresse, zu der er fahren mußte. Erst dann wählte er Shagens Nummer und als dieser abnahm, sagte er ihm Bescheid, daß er in der Stadt war und ihn besuchen kam. Natürlich wußte er, daß der Jüngere ihn empfangen würde, da sie schon seit langer Zeit gut befreundet waren ... und Patrice lächelte, als er sich an seinen letzten Besuch zurückerinnerte.

 

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Es wurde langsam dunkel, und Naofumi war noch immer in seinem Büro. Er hatte seiner Sekretärin schon früh gesagt, daß sie nach Hause gehen konnte ... und war hiergeblieben. Es war auch nicht ungewöhnlich, denn durch seine Arbeit blieb er oft auch Nachts im Ruheraum neben seinem Büro, und übernachtete dort. Jetzt saß er in dem Raum in seinem Sessel und nippte an einem Tee, während er nachdenklich aus dem Fenster hinaus auf die Stadt blickte. Sein Kopf war weiterhin bei Patrice und nachdem er den Tee abstellte, berührte er seine Wange, denn dort hatte er den ersten körperlichen Kontakt zu Patrice gehabt.

 

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Achtungdreißig Jahre zuvor in Paris  ...

 

Wie einen jeden Abend, saß Patrice auf einer Ruhebank ein wenig vom Eingang in Inneren des Edelbordells entfernt, in dem er arbeitete, und unterhielt sich mit den anderen Gigolos. Es schien ein Abend wie jeder andere zu sein - hin und wieder kamen neue Kunden und suchten sich an der Rezeption einen Gigolo aus, und manchmal war auch schon ein Kunde fertig und bezahlte seine Zeit. Sicherlich war es etwas anders als sonst, da ihr Chef heute nicht da war und seinen jungen Sekretär an der Rezeption gelassen hatte ... doch der junge Mann war sehr freundlich und versiert, also gab es keine Schwierigkeiten. Bis Patrice aufmerkte, als die zwar leisere, doch hörbar ungeduldige und wütende Stimme eines Asiaten erklang. Ein wenig die Stirn runzelnd, stand der Blonde auf und ging um die Paravents herum, um zu sehen, was los war - und erstarrte für einen Moment, da der Anblick wundervoll war. Vor dem Tisch der Rezeption stand ein Asiate ... doch er war größer als die Chinesen, die Patrice bisher kannte, und definitiv stärker als diese. Auch die smaragdgrünen Augen und der smaragdgrüne Schimmer in den hüftlangen, schwarzen Haaren waren sehr ungewöhnlich, ebenso wie das maskuline, männliche Gesicht. Doch die fast schon arrogante Art, die dieser Asiate an den Tag legte und die Geringschätzung, die hörbar aus seinem Blick zu sehen war sorgten dafür, daß der schlankere Blonde wütend wurde und vorging. "Hey !" Als der Asiate sich umdrehte, holte Patricio aus und schlug ihm eine schallende Ohrfeige - und setzte noch ein "Sei gefälligst höflich !! Dies ist ein Edelbordell und kein billiges Puff, also benimm dich !!" hinterher, ehe er erneut ausholte.

Aber bei dem zweiten Versuch wurde die Hand aufgehalten und das nicht grob, sondern eher sanft. Naofumi war kurz erstaunt gewesen, daß er eine geklatscht bekam und so angeschimpft wurde ... aber der Mann, der es tat, war wirklich atemberaubend, und dem konnte er nichts antun. Die zweite Hand wurde dann aber auch ausgeholt und auch die fing der Größere instinktiv, und konnte nicht widerstehen. Er führte beide Hände mit seinen in seinen Nacken, und so konnte er ihn dicht zu sich ziehen und küßte ihn nun einfach.

Im ersten Moment wehrte sich Patrice leicht, da er es haßte, wenn er festgehalten wurde. Doch als der größere Asiate nun die Hände des Blonden um seinen Nacken legte und die Härte in dessem Gesicht einem weichen Lächeln wich, zögerte Patrice und hielt sich schließlich fest, erschauerte leicht, als die starken Hände sich so sanft um seine Mitte legten und schloß die Augen, als ihn der neue Kunde küßte. Ein unerwartet sanfter und süßer Kuß ... und als er sich wieder löste, blickte Patrice verwundert zu ihm auf. "Das war ... unerwartet ? Aber besser. Möchten sie vielleicht mehr ?" Es war eine übliche Frage, doch der blonde Gigolo hoffte, daß dieser Mann zusagte ... denn dieser erste Kuß war so süß und verheißend gewesen, daß er mehr wollte.

Das war für Nao unerwartet, denn er hätte jetzt nicht gedacht, daß der Wunderschöne ihn quasi haben wollte. Er selbst wollte ihn haben und hatte kurz gedacht, daß er von ihm abgelehnt wurde. Hier war es ja anders, denn die Angestellten durften den Wunsch eines Kunden auch ablehnen. „Ja, sehr unerwartet und ich würde gern mehr, wenn du noch frei bist ?“ Denn daß es so war, stand ja noch nicht zu hundert Prozent fest.

"Gut." Nachdem er geantwortet hatte, lehnte sich Patrice kurz zur Seite und blickte zu dem jungen Mann, der an der Rezeption mit offenem Mund saß, verengte kurz die Augen und nickte, als dieser den Mund wieder schloß und zuhörte. "Der Kunde ist nun bei mir - für mich heute keinen Anderen mehr. Und du kommst mit." Am Ende sah der Blonde wieder zu dem neuen Kunden und lächelte, ehe er sich von ihm löste und ihn bei der Hand nahm, um ihn zu seinem Zimmer mitzunehmen. Erst, als sie darin waren und er die Türe wieder schloß, betrachtete er den anderen Mann und kam wieder zu ihm, um nun seine Hand auf dessen Brust zu legen. "Du bist mehr als nur ungewöhnlich ... alleine schon deine Augen und der Schimmer in deinem Haar. Ich habe so etwas noch nie gesehen ..."

„Das sind Zeichen meiner Familie und Vorfahren ... ich bin froh, daß ich hier in Europa bin, da kennt man so etwas nicht. Aber genug davon, ich will deine Leidenschaft kennenlernen.“ Nao wollte da nicht weiter drauf eingehen - in Japan würden alle voller Respekt einfach tun, was er wollte und er war wirklich froh, daß er jetzt in Frankreich studieren durfte. Sicher hatte er sich hier am Anfang dominant benommen, aber er mußte sein bisheriges, ganzes Leben dafür sorgen, keine Schwäche zu zeigen.

Natürlich ahnte Patrice, daß da noch mehr dahintersteckte - denn die Arroganz, die der Japaner zuvor gezeigt hatte, schwand zusehends und er erkannte einen sanften, liebevollen Kern in ihm. Also verkniff der blonde Gigolo sich Fragen, die so oder so nicht hierhergehörten, nickte und lächelte schließlich wieder hintergründig, während seine Hand über die kräftige Brust des Japaners strich. "Dann ist es ja gut, daß ich mich nicht um die Sitten und Gebräuche unserer Gäste schere - und ausnahmsweise freue ich mich sehr, einen Kunden haben zu können. Sagst du mir, was du möchtest, mon cher ? Und ich sage gleich dazu, hier im Haus sind Kondome Pflicht ... auch wenn es in andeeren Etabliessements anders ist, hier achten wir darauf. Ich hoffe aber, es ist kein Hinderungsgrund ? Es dient dem Schutz von uns allen, und auch den Kunden."

„Nein, ist es nicht, und ich habe nichts dagegen.“ antwortete Naofumi gleich und trat dichter an den Blonden mit den schönen, warmgrünen Augen heran - denn es war einfach zu verlockend, ihm die seidene Robe auszuziehen. Sie war allein schon sehr erregend, denn es war französisch gehalten und auf dem violett war ein schöner, gelb-orangefarbiger Schmetterling gestickt worden. Nao neigte sich schon wieder zu Patrice herab, legte seine Hand an dessen Wange und küßte ihn eher zärtlich. Genau das war etwas, das er hier tun durfte ... denn sanfter konnte er sich sonst nie verhalten.

Und gerade das bemerkte Patrice schnell und schmiegte sich an den etwas größeren Asiaten heran, sobald die weiche Seide von seinen Schultern geglitten war. Der sanfte Kuß fühlte sich herrlich an und auch die harte, leicht schwielige Hand, die sich so zärtlich an seine Wange legte ... und so gab Patrice nach und lächelte, als ihr Kuß sich wieder löste. "Komm, mein Schöner. Zieh dich aus und komm zu mir ins Bett, und laß dich verwöhnen. Hier bei mir kannst du dich fallenlassen ... denn für mich zählt nicht, was du sein sollst sondern das, was sein willst."

„Das ist gut ...“ Mehr antwortete Naofumi nicht, entkleidete sich und kam dann geschmeidig auf das große Bett. Er wurde gleich von dem Schmetterling sanfter berührt, und ihre Lippen umkosten sich einen Moment später auch wieder in einem sanften, und doch leidenschaftlichen Kuß.

 

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Wieder in der Zukunft ...

 

Naofumi erinnerte sich wie heute an den ersten Tag, und er würde ihn auch weiterhin nie vergessen. Seit ihrem ersten Treffen war er regelmäßig zu Patrice gegangen ... und nach einiger Zeit hatten sie einfach ineinander verliebt, und Nao ging auch in die private Wohnung seines Liebsten. In seiner eigenen Wohnung hatte er immer einen Wächter, und daher konnte er seinen Schmetterling nie dorthin mitnehmen. Aber er erinnerte sich nun natürlich auch wieder an den Tag, der alles veränderte.

 

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Zurück in der Vergangenheit....

 

„Was, Vater ? Aber ich dachte, ich kann hier noch weiterhin studieren ?“ Naofumi war ein dreiviertel Jahr in Frankreich, und jetzt kam der Anruf seines Vaters, den er nicht erwartet hatte. „Kann ich das Studium hier nicht noch beenden ?“ Er widersprach, auch wenn er ahnte, daß er seinen Vater damit stinkwütend machen würde.

Und diese Ahnung bestätigte sich fast sofort. Hiroyuki wies seinen Sohn laut und hörbar erzürnt auf japanisch zurecht - denn ihm als dessen Vater, Familienoberhaupt und Älteren stand der Respekt zu, den Naofumi vermissen ließ. "Du weißt daß es wichtig ist, daß du heiratest und Söhne zeugst - du bist der letzte Sohn, der mir geblieben ist, und nur deine Söhne können unsere Familie weiterführen ! Ich habe eine respektable Frau für dich gefunden - ihre Familie ist fast so alt wie unsere, und sie haben allen Bedingungen des Ehevertrages für diese Einigung zugestimmt. Dein Studium ist unwichtig und ich dulde nicht länger, daß du dich deinen Pflichten entziehst, Naofumi - du wirst sofort zurückkehren, die Ehe eingehen und Söhne zeugen, und auch das Familiengeschäft übernehmen !"

Es war das erste und letzte Mal gewesen, daß Naofumi versuchte, seinen Vater zu überreden. Er wußte gar nicht, warum er es versucht hatte und fing sich sofort, als er die ersten Worte seines Vaters hörte. Würde einer seiner älteren Brüder noch leben, wäre er frei gewesen - aber er war der Jüngste, und wirklich der Letzte. Dazu hörte Nao, wie schwer sein Vater zwischendurch geatmet hatte und er ahnte, daß es ihm schlechter ging. „Verzeih, Vater - ich gehorche natürlich, und werde unser Blut am Leben halten. Unsere Familie soll wieder groß werden.“ Er war auf Ehre und Familie erzogen und es war ein kurzes Glück gewesen, daß er hier in Frankreich so lange ohne all das hatte leben können. „Ich organisiere hier meine Abreise, und werde diese Woche heimkommen.“ Er mußte auf jeden Fall noch ein paar Tage haben und hoffte, daß zumindest die ihm blieben.

Als Naofumi so schnell einlenkte, nickte der ältere Japaner kurz, ehe er ihm ernst antwortete. "Gut - bring alles in Ordnung, ich weiß, wie langsam die europäischen Universitäten sind. Aber sie genießen einen guten Ruf und es wäre schlecht für uns, wenn sie verbreiten, daß ein Asato sich nicht abgemeldet, sondern die Uni einfach verlassen hätte wie ein würdeloser Ausländer." Alleine schon der Gedanke ließ Hiroyuki angewidert aufschnauben, ehe er wieder zu seinem Sohn sprach. "Ich habe deinen Abflug in vier Tagen organisiert - dein Wächter hat die genauen Daten. Ich erwarte, daß du Morgen sofort zu deiner Universität fährst und alles in Ordnung bringst - und danach sofort dein Hotelzimmer aufkündigst und unverzüglich zurückkommst." Dann legte er auf und verengte mißbilligend die Augen, da er es bereute, seinen Sohn überhaupt nach Europa gelassen zu haben.

Nao hatte geahnt, daß sein Vater gleich auflegte ... und er legte nun das Telefon weg, und atmete tief durch. Er war nahe dran, seine Wut rauszuschreien - aber er unterdrückte es, und hatte immerhin vier Tage Zeit bekommen. Aber das machte ihn natürlich nicht glücklich ... seine freie Zeit war garantiert komplett vorbei.

 

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Zurück in der Zukunft ....

 

Die freie Zeit war vorbei, und das bis heute. Naofumi stand nun langsam auf und blickte aus dem Fenster, denn er sah noch immer in seinen Erinnerungen, wie geschockt Patrice damals gewesen war, und wie sie dann auf das alte Versprechen kamen. Das Versprechen, das er nicht einhalten konnte - denn die dreißig Jahre waren schon lange überschritten. Er hatte zwar Söhne, die die Firma übernehmen konnten, aber er hatte keine Tochter, die im Ehevertrag stand ... und so konnte er sich nicht von seiner Ehefrau trennen. Es war ein Fluch von seinem Clan: Sie bekamen nur Söhne, und in dem Clan seiner Frau die Frauen nur Töchter ... daher war es ein grausamer Vertrag, und dafür haßte er seinen Vater. Aber er versuchte nun, sich zu beruhigen und ausruhen, denn jetzt wußte er nicht, was er tun sollte, und war tief erschöpft.

 

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