Omi und Angelo 01
Wieder Papierkram und ähnliches. Shagen seufzte leise und nippte an seinem Tee, als er die E-Mails durchblickte. Sein Kopf war aber ein wenig woanders: Er dachte daran, wie gut es mit Bennett und Ginzou verlaufen war, denn sie paßten wirklich gut zusammen. Bennett fühlte sich hier gleich wie Zuhause, und bald wollte er sogar ein Tattoo bekommen. Welches er bekommen sollte, überlegte Shagen noch ... und irgendwie paßte ein Wolf zu dem Cowboy. Aber das würde er nochmal genau mit ihm besprechen und Shagen hob eine Braue, als er eine Mail sah. Sie war von dem Nachfolger des verstorbenen Yakuzabosses, von dem Shagen die drei außergewöhnlichen Wächter bekommen hatte, und scheinbar ließ sein Sohn sich doch etwas Zeit mit seinen Antworten. Nachdem Gin und Bennett gefragt hatten, ob Shagen etwas über die exotischen Lustsklaven wußte hatte Shagen ihnen gesagt, daß er sich da noch nicht entschieden hatte. An dem Tag hatte er selber nachgefragt, ob es die Männer noch gab und es war mehr als eine Woche her, daß er eine Antwort bekam. Leider sah es aus, als wenn keiner mehr von ihnen zu haben war, und Shagen schnaufte leise. „Verdammt - ich hätte mich doch früher entscheiden sollen.“
Genau in diesem Moment trat Shean ein und hob eine Braue, ehe er Shagen die Schale mit Obststückchen auf den Schreibtisch stellte und sich auf eine der Kanten setzte. "Was ist denn jetzt schon wieder ? Du klingst, als hättest du etwas Wichtiges verpaßt, Silberhaar."
Shagen lehnte sich an und blickte zu Shean auf. „Ja, es war so viel los. Ich hatte doch auch überlegt wegen den exotischen Lustsklaven, aber die sind nicht mehr zu haben. Ich hatte doch Ryu, Gin und Dei bekommen, und dann waren ja noch die Zwillinge und Bennett. Und Bennett und Ginzou fragten, ob diese Sklaven noch da sind, weil man ihnen einen guten Platz geben könnte. Aber leider sind sie nicht mehr da.“ Jetzt schnaufte Shagen wieder und nahm ein Stück Obst, um sich zu beruhigen, denn etwas Süße tat doch ganz gut.
Und da Shean wußte, daß der Silberhaarige keine Süßigkeiten mochte, hatte er ihm die Schüssel mit Obst gebracht. "Ach, deshalb - jep, die drei Neuen haben mir davon erzählt als ich fragte, wen sie vorher bewachten. Schade, aber diese reichen, perversen Säcke haben garantiert sofort zugeschlagen." Es widerte den Rotblonden an, zu welchen Exzessen manche dieser Männer und Frauen fähig waren ... doch dann schnaubte er nur wieder und zuckte die kräftigen Schultern. "Jedenfalls mußt du dir jetzt keine Gedanken mehr machen, es ist ja Streß genug hier. Gut, daß dein Kleiner dir nun hilft, mittlerweile ist es nötig."
„Ja, da bin ich auch ganz froh. So lernt er das Ganze immerhin auch gleich, und wie man damit umgeht.“ Shagen atmete nun tief durch und löschte die Mail. „Kannst du es ihnen erzählen ? Ich hab noch einiges zu tun, und Omi und Cesare wollen wohl ein wenig in die Natur. Da sollen die drei ruhig mitgehen, und auf sie aufpassen. So lernen sie auch das ganze Grundstück kennen.“
"Geht klar, Boss - das ist gut und auch wichtig. Und auch gut wegen Hiro - du trittst zwar noch lange nicht ab, aber er kann dich zwischendurch vertreten und du hast mehr Zeit." Daß es auch mehr Zeit für sie beide war, sagte Shean nicht und zog Shagen noch einmal in einen leidenschaftlichen Kuß, ehe er sich löste und wieder ging. Er war ganz froh, daß die drei Neuen auf Omi und Cesare aufpassen und mit ihnen mitgehen mußten - denn der kleine Wirbelwind und die Diva waren viel Arbeit, auch wenn sie beide schon besser geworden waren.
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Als der Van hielt, sprang Omi gleich heraus und lachte auf. „Endlich da, hier wollte ich schon lange alles erkunden !“ Cesare stieg auch aus und schnaufte, denn er hatte es schon erwartet. Omi blieb einfach sehr hibbelig, auch wenn er schon etwas reifer geworden war. Eine Sache, die Ginzou, Ryu und Deisuke noch nicht so gut kannten, und auch noch nicht mit ihm und Cesare unterwegs gewesen waren.
Deisuke schmunzelte kurz, als er den schlanken Host so unbekümmert umherlaufen sah, schüttelte sacht den Kopf und nahm dann den Picknickkorb und die Decke aus dem Van. "Wo soll ich die Decke auslegen, Cesare ? Und willst du dann noch einen Stuhl, oder setzt du dich auf die Decke ?" Da beide Hosts einfache Jeans und Shirts anhatten, wäre beides denkbar ... und auch die Wächter trugen einfache Kleidung, da dies hier Freizeit war.
„Stühle sind okay. Wir bleiben ja den ganzen Tag, und selbst mit Decke würden wir uns doch verkühlen.“ Cesare würde den Tag hier genießen und auch etwas lesen, Omi würde sich sicher austoben, und alles erkunden. „Ich hoffe, es ist okay für euch ... denn eigentlich müßt ihr nur hin und wieder kucken, daß Omi nicht verschwindet.“ Ryu grinste sacht, als er mit dem Sonnenschirm ankam. „Das bekommen wir schon hin.“ Gin hatte den Klapptisch und nickte. „Das denke ich auch.“ Was Cesare leise lachen ließ. „Nun, da bin ich mal gespannt.“ Denn Omi war schon verschwunden. Cesare ahnte wohin, denn am Rand der Wiese wuchsen Bäume die blühten, und Omi wollte garantiert kucken, welche Bäume es waren. Mandelbäume sicher nicht, denn die Zeit war leider schon vorbei.
Nun merkte auch Deisuke, daß der schlanke Host nicht mehr zu sehen war und fluchte leise. "Verdammt, ist der schnell. Gin, kannst du noch die anderen Sachen schleppen ? Ich suche ihn schnell." Zum Glück war das T-Shirt Omis in einem knalligen Gelb gefärbt, so daß er zumindest auffallen würde. Nachdem sich der Weißhaarige kurz umgeblickt hatte, sah er schließlich das vertraute Gelb bei den Bäumen aufblitzen und lief gleich dorthin, ehe er erleichtert sah, daß Omi wirklich bei den blühenden Bäumen war. "Zum Glück habe ich dich gefunden ... kannst du Bescheid sagen, wenn du wohingehst ? Ich möchte dir nicht die ganze Zeit folgen, es ist ja ein Ausflug für dich. Aber Meister Shagen hat uns beauftragt auf euch aufzupassen, und das kann ich nicht, wenn ich nicht weiß wo du bist."
Omi schämte sich deutlich, und nickte sacht. „Entschuldige ... ich bin immer zu neugierig und mir fällt es oft schwer, mich zu bremsen. Ich sage Bescheid, versprochen - und sollte ich doch mal verlorengehen, Shagen hat meinem Handy eine Suchfunktion verpaßt.“ Was Omi ihm auch nicht übelnahm, denn auch er fühlte sich nach der Entführung von Cesare damals deutlich sicherer. „Kannst du mir einen kleinen Blütenzweig abbrechen ? Der Baum ist zu hoch, und ich sollte lieber nicht klettern.“ Denn auch da war er schon mal vom Baum gefallen, und hatte sich fast einen Arm gebrochen. Aber das war auch schon einige Jahre her, und er war jetzt schon ruhiger als damals.
Das ließ Deisuke leise schmunzeln und er blickte nach oben, ehe er einen schönen Zweig abbrach und ihn Omi gab. "Kein Problem, okay ? Ich kann es ja irgendwie verstehen, das Wetter ist herrlich und die Gegend hier auch. Obwohl der Fluß gleich dort vorne ist, gibt es hier diese Obstbäume und die Wiesen darunter, das ist wunderschön."
„Danke und Shagen war ganz froh, daß er den Bereich noch kaufen konnte. So haben wir noch mehr ruhiges Land um uns herum und ich denke, hier wird noch eine kleine Hütte oder so hingebaut werden, mal sehen.“ Omi wußte da natürlich schon ein wenig was, denn auf dem Land, das Shagen gehörte, gab es hier und da immer ein paar Häuschen, Hütten oder Pagoden. Aber sie waren nicht auffällig und gut plaziert, so daß die allgemeine Optik nicht gestört wurde. Aber jetzt hörte Omi die Anderen rufen, es gab wohl schon einen Tee und etwas Süßes, da der kleine Picknickplatz aufgebaut war.
"Wir kommen schon !" Deisuke rief schon zu den Anderen und grinste, als er den Arm um Omis Schultern legte und mit ihm zurückging. "Ja, ich kann mir denken, daß hier noch eine hübsche Hütte hinkommt ... der Schatz von Meister Shagens Sohn ist Feuer und Flamme, weil er endlich bauen kann, und auch Hale hilft gern mit. Hale ist zwar auch der Chef von uns Wachen und Hosts, aber er schwärmt nur so von der Werkelei und jetzt mit Thor muß er ja nicht mehr so oft Kunden haben." Auch das war etwas, das Deisuke sehr faszinierte - denn ihre Vorgesetzten waren selbst Hosts, und dazu noch einerseits der Gefährte Shagens und andererseits mit Shagen befreundet. Generell waren alle hier befreundet und verstanden sich ... und das wiederum weckte in Deisuke, Ryu und auch Ginzou das innige Bedürfnis, ihre Pflicht mehr als nur gut zu erfüllen, und nicht so wie bei ihrem alten Boss aus Angst und Pflichtgefühl.
„Ja, da ist Hale ganz froh und wir sind alle eng verbunden, ein wenig wie eine Familie.“ Omi folgte natürlich und schmiegte sich etwas an Deisuke heran ... doch als er sah, daß Cesare schon den Tisch gedeckt hatte, löste er sich und rannte das kleine Stück, denn mit süßem Essen war er immer zu locken. Trotzdem legte er den Blütenzweig vorsichtig auf die Mitte des Tisches und setzte sich erst dann, um darauf zu warten, daß Cesare ihm und den drei Großen etwas auf die Teller legte. Sie hatten Zuhause Mittag gegessen, und nun gab es den Nachtisch für sie alle hier in freier Natur.
Es war auch noch immer mehr als ungewohnt für die drei Wächter, daß sie mit am Tisch sitzen und mitessen durften - und so zögerte Deisuke kurz, ehe er sich mit den anderen beiden Wächtern setzte und sich bei Cesare bedankte. "Danke ... hier sind alle so freundlich und miteiander befreundet, das ist so ungewohnt für uns. Aber ich bin ehrlich froh, es ist hier so viel schöner."
Omi hörte gut zu, aber er biß gleich genießend von dem Kuchen ab, den sie mitgenommen hatten. Cesare hatte ihm auch schon ein großes Stück gegeben, denn er wußte, daß Omi es meist auch wirklich brauchte. „Hier ist man immer sicher, auch wenn es hin und wieder doch strenger zugeht. Aber das gehört ja auch zu einer Familie.“ Ryu nickte bei den Worten, denn er verstand das sehr gut, und auch Ginzou konnte es verstehen. „Wenn Kunden kommen, dann ist es wichtig. Und wir werden auf jeden Fall dafür sorgen, daß ihr immer sicher seit.“ Sie fühlten sich jetzt schon fest in der Familie aufgenommen, auch wenn die Wachmänner sozusagen eine kleine Nebenfamilie waren.
Denn da es inzwischen viel mehr Hosts waren, brauchten sie auch mehr Männer zum Schutz. Hale teilte sie ein, und sowohl er als auch Shean und Husky waren für das Training zuständig und achteten darauf, daß die W'ächter nicht nur mit Waffen, sondern auch ihren Körpern schützen und kämpfen konnten. Währenddessen betrachtete Deisuke die beiden Hosts dabei, wie sie aßen. Cesare war zwar nicht so sehr geschminkt und hergerichtet wie bei seiner Arbeit, doch er sah trotzdem schön aus und aß mit einer gewissen Feinheit, während Omi eher seine kindliche Seite herauskehrte und schneller aß. Auch die allgegenwärtige Unruhe und Hibbeligkeit zeigte sich bei Omi, obwohl er sie wegen dem guten Kuchen etwas unterdrückte ... doch der weißhaarige Wächter war sich sicher, daß der kleinere Host sofort wieder aufspringen und umherlaufen würde, sobald er gegessen und damit auch neue Energie getankt hatte.
Das wußte auch Cesare, und er blickte Omi ernster an. „Du verdaust erst ein wenig, wenn du fertig bist, verstanden ?“ Das ließ Omi leise schnaufen, und er schluckte den letzten Bissen herunter. „Okay ...“ murmelte er dann, und trank etwas von dem Milchkaffee. Ginzou lächelte, denn sie alle hatten gerade erstmal zwei oder drei Bissen gegessen, und Omi war schon fertig. Omi war eindeutig hyperaktiv und dazu mußte er oft essen, damit er genug Energie hatte und nicht zusammenbrach.
Gerade in dieser Hinsicht war Omi wirklich wie ein Kind, denn er hatte Energie für drei. Etwas, das die drei Wächter schon oft gemerkt hatten, wenn sie tief schnaufend versuchten, mit dem kleinen Wirbelwind mitzuhalten. Nur beim Sex oder wenn er mit seinen Puppen spielte, wurde der schlanke Host ruhiger ... oder wenn er sich beim Herumlaufen oder Schwimmen verausgabt hatte und erst einmal ausruhte. Nach einer Weile, in der sie sich alle ein wenig unterhalten hatten, wurden alle mit ihren Kuchen fertig und Dei grinste, als er zu Cesare blickte. "Denke mal, jetzt geht es, oder ? Wir sind alle fertig."
Ryu und Gin nickten auch und blickten zu Cesare, denn sie hatten natürlich gemerkt, daß Omi schon auf dem Stuhl hin- und herkippelte. „Also gut, dann erkunde ... aber sag, wo du langgehst.“ Cesare blickte zu Omi, der gleich aufgesprungen war und nun nickte. „Ich gehe links am Ufer lang.“ Dann düste er los, und schon rannte er über die Wiese hinab zum Flußufer. „Ihr könnt ein wenig ruhen, wenn ihr möchtet, genießt den fast freien Tag.“ Cesar gönnte es den dreien ... aber er ahnte, daß sie nicht ganz ruhen würden, denn Omi rannte ihnen quasi auch im Kopf herum, und sie wollten nach ihm sehen.
Genauso war es und Deisuke nickte, ehe er zu seinen beiden Freunden blickte und schief grinste. "Okay, machen wir es wie immer ? Zwei ruhen, einer paßt auf ?" Sie hatten es sich schon damals in der Straßenbande angewöhnt, und auch bei dem Yakuzaboss so beibehalten ... denn so konnten immer zwei ruhen, während einer aufpaßte und da sie sich abwechselten, bekamen sie alle genug Erholung oder Schlaf.
„Ich fang an.“ Ginzou meldete sich gleich, und so konnten die anderen beiden sich selbst umsehen, oder ein Bißchen in die Sonne packen. Er selbst würde, wenn es zu lange dauerte, nach Omi kucken. Omi selbst war schon gut unterwegs und genoß es, alles zu erkunden. Hier waren sie bisher noch nicht gewesen, und gerade am Wasser war es immer spannend. Es gab Teilabschnitte, wo man sogar baden konnte aber auch Teilabschnitte, wo mehr Schilf und Seerosen waren, und dort versteckten sich auch ein paar Frösche. Einen davon fing er sich auch und musterte ihn, danach ließ er ihn aber wieder frei und hielt seine Hand ruhig in die Luft, weil hier ein paar Libellen herumschwirrten. „Komm, lande ... lande ... lande ...“ murmelte er und versuchte, ruhig zu bleiben. Dann landete wirklich eine auf seiner Hand und Omi strahlte, denn die Flügel schimmerten wirklich schön im Sonnenlicht. Als sie wieder wegflog, ging Omi weiter und sah hier und da ein Platschen von Fischen, und auf einem sonnigen Stein fand er auch eine kleine Natter, die nicht giftig war. Er ließ sie aber in Ruhe und musterte sie nur ein wenig, denn er mußte an Matze denken, der ein Schlangentattoo trug. Aber dann blickte Omi auf, als er einen Motor hörte und sah schon aus der Entfernung die schwarze Kleidung. „Yakuza ... was wollen die denn hier ?“ fragte er sich, und versteckte sich dann doch lieber schnell im Schilf, denn es war nicht gut gesehen zu werden, auch wenn hier das Gebiet von Shagen war.
Das wußten die vier Yakuza aber nicht, die mit dem Schiff den Fluß hochfuhren und erst jetzt in die Nähe des Hosts kamen. Kurz, bevor sie die Stelle erreichten, stellten sie den Motor aus und als das Boot zum Stillstand kam, fluchte einer der Männer kurz auf. "Ich frage mich, was der junge Boss damit bezweckt - wir hätten ihn doch auch einfach erschießen und vergraben können ! Stattdessen sollen wir ihn hier im Fluß ertränken ... was für eine verdammte Arbeit, er hält nicht ruhig !" Wie um seine Worte zu bekräftigen, erklang ein dumpfes Schreien und der Yakuza neigte sich nach unten, schlug mit der Faust zu und nickte, als er sich wieder aufrichtete und dann das Blut mit einem Taschentuch von den Fingerknöcheln wischte. Die anderen Männer nickten nur und grummelten mißmutig, ehe sie dem einen dabei halfen, einen gefesselten und sich verzweifelt windenden Mann aufzuheben und ihn dann von Bord ins Wasser zu werfen. Durch das Gewicht an den Füßen versank der Gefesselte schnell und die Männer nickten, warfen den Motor an und drehten um, um nun wieder zurück zur Flußmündung zu fahren.
Omi hatte alles mit ansehen müssen und er wartete gerade noch einige Momente, bis das Boot weit genug weg war. Die Schuhe hatte er beim Warten schon ausgezogen, dann stürzte er los und schwamm so schnell er konnte, zu der Stelle. Er hatte sie die ganze Zeit mit den Augen fixiert und Omi hoffte, daß er den Gefesselten wirklich fand. Zum Glück konnte er wie ein Fisch schwimmen ... wie kühl das Wasser noch war, beachtete der schlanke Host nicht und beeilte sich noch mehr, als er Luftblasen sah. Der Mann, der gefesselt über Bord geworfen worden war, verlor seine Luft. Omi atmete tief ein, dann tauchte er ab und war froh, daß hier das Wasser so sauber war. Er sah ihn nach kurzer Zeit und sah auch, daß er sich nicht mehr groß bewegte. Also ging Omi tief bis zu dem gefesselten Füßen und das Gewicht war so schwer, daß es auch ihn mit unten halten konnte. Also öffnete Omi den Knoten so schnell er konnte, und schaffte es zum Glück. Würde er auf und nochmal abtauchen müssen, würde der schlanke Mann es nicht überleben. Kaum war das Gewicht ab, zog Omi ihn mit nach oben, und dort mußte selbst er nach Atem ringen. Alles in ihm war auf Helfen eingestellt, und schon hielt er ihn in der Rettungsschwimmart und zog ihn mit aller Kraft zum Land. „Bleib ja am Leben .... bitte ... bitte.“ Omi kam an und die ganze erste Hilfe ratterte durch seinen Kopf. Aber er wußte auch, daß er hier Hilfe dafür brauchte und schrie einfach so laut wie möglich auf, was Ryu, Ginzou und Deisuke sicher hören würden, das hoffte Omi zumindest. Jetzt aber mußte er das Wasser aus der Lunge des Gefesselten bringen, legte ihn seitlich hin und war froh, daß so das Wasser wirklich herauskam. Erst nachdem er sicher war, daß fast alles raus war, legte er ihn wieder so gut es ging auf den Rücken und fing an, ihn zu beatmen, denn noch rührte sich der Mann nicht. Derweil hatte Ginzou ihn gehört, denn er war schon auf dem Weg gewesen, um ihn zu suchen ... und er selbst pfiff laut mit den Fingern eine Folge, die seine Freunde kannten und rannte dann los, um Omi zu finden.
Kurz, bevor Angelo das Bewußtsein verlor, hörte er das Geräusch von einem Schwimmer ... und er sah für einen Moment einen dunkleren Schatten, der näherkam. Doch dann fing ihn Schwärze ein und er gab auf, da er gefesselt und beschwert am Flußboden festsaß, sich nicht befreien konnte und scheinbar schon halluzinierte. In seinem Innern wünschte sich der ehemalige Lustsklave, noch einmal eine Sommerbrise fühlen oder den Duft von Blumen riechen zu können ... oder vielleicht ein paar Sonnenstrahlen zu spüren. Erinnerungen, die sein Inneres mit den Farben erhellten, die seine Augen nicht mehr sehen konnten. Dann drang aber etwas anderes in sein schwindendes Bewußtsein: Er wurde berührt ... eine helle und besorgte Stimme erklang, und er spürte nicht nur weiche Lippen auf seinen, die ihm Atem gaben, sondern auch Hände, die auf seine Brust drückten. Und dieser Reiz war es der dafür sorgte, daß Angelo einatmete - und sofort zu husten begann, da noch immer etwas Wasser in seinen Lungen war. Doch etwas anderes war ebenso dringend und er drehte sich mühsam auf die Seite, denn die Handschellen schnitten in seine Handgelenke und die unnatürlich verlängerten kleinen Finger, die er nach unten an den Unterarm angelegt hatte und die nun schmerzten, da er darauf gelegen hatte. Erneut erklang diese wundervolle Stimme und Fingerspitzen berührten sein Gesicht - und Angelo öffnete instinktiv seine Augen, um wenigstens die dunkleren Umrisse seines Retters in dem Weiß zu sehen, das immer in Schlieren in seinen Augen schwamm. Doch in genau diesem Augenblick geschah etwas, das fast unmöglich schien: Für zwei Herzschläge war in seinen beiden Augen genau vor der Linse und hinten am Auge keine weiße Tätowierfarbe und er sah ein feines, wunderschönes Gesicht, ehe sich wieder die weißen Schlieren in das deutliche Bild schoben und er ohnmächtig wurde.
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