Cyrus und Ryu 01
Seither waren ein wenig mehr als zwei Jahre vergangen und Shean grummelte laut, als er nach dem Abendtraining den Gang zum Büro Shagens entlangstapfte. Wie er es sich schon dachte, saß dieser noch an den Unterlagen und auch Hiro war noch im Büro, da ihr vormaliger Sekretär, Buchhalter und Herr am Empfang kündigen mußte, da er einen familiären Pflegefall hatte und wegzog. "Verdammt ... es ist schon ewig spät, ihr müßt beide in die Federn ! Laßt den Krempel endlich liegen, in zwei Tagen kommen die Bewerber und die werden sich bestimmt nicht darüber beschweren, daß ihr das nicht aufgearbeitet habt !"
Shagen schnaufte und Hiro auch ... denn ihre Köpfe rauchten wirklich schon, auch wenn sie im Laufe der Jahre über alles Bescheid wußten und auch damit umgehen konnten. Aber ein neuer Angestellter würde ihnen die nervige Arbeit wieder zum größten Teil abnehmen. „Wenn wir einen passenden Bewerber finden und glaub mir, selbst die kurze Zeit macht hier leider einen Haufen Arbeit. Aber wir haben das Wichtigste gemacht, und brauchen wirklich Ruhe.“ Shagen speicherte noch alles und stand schon mal auf. „Ich gehe auch gleich ... und wirklich, ich bleibe nicht noch länger.“ Denn Hiro konnte sich denken, daß Shean ihn schimpfen würde, wenn er nicht gleich mitkam.
Das stimmte und Shean nickte nur kurz, als er Shagen einfach vor sich rausschob. "Geh du dann auch, Kleiner - sonst schicke ich den Großen, daß er dich über die Schulter wirft und vor den Zahlen rettet." Dann folgte er Shagen aus dem Büro und seufzte abgrundtief. "Zum Glück ist es bald soweit und ich hoffe nur, daß einer der Idioten auch dafür geeignet ist."
„Das klappt schon, und Haku wird die, die sich bis jetzt schon beworben haben, ganz genau überprüfen.“ Shagen erwähnte es auf dem Flur und holte sich erstmal einen leidenschaftlichen Kuß, als sie im Schlafzimmer ankamen. „Hmmmm, das tat gut ... und glaub mir, ich bin auch froh, wenn uns das hier abgenommen wird.“
"Jep." Natürlich hatte Shean den Kuß ebenso leidenschaftlich erwidert und lächelte dann für einen Moment, da er wußte, daß sie nur noch duschen und dann schlafen würden. Shagen war müde von der Büroarbeit, und er selbst hatte noch lange mit Husky und Scorpio trainiert ... also nickte er nur kurz zum Bad, als er sich wieder von Shagen löste. "Laß uns duschen und dann schlafen, ja ? Morgen ist noch viel zu tun, der eine Arsch von der Autofirma kommt und will verwöhnt werden."
„Hmmmm - ja, duschen und schlafen ist gut und was den Kunden angeht, habe ich schon alles im Kopf organisiert. Aber das schalte ich jetzt ab und setze Morgen die Planung um. Das Haus ist wirklich groß geworden und ich bin froh, daß ich mich auf Haku verlassen kann.“ Shagen streckte sich jetzt und löste sich von Shean, damit er aus seiner Kleidung herauskam.
Und dieser ließ ihn auch, zog seine eigenen Sachen aus und ging ins Bad, um die Kleidung dort in den Wäschekorb zu werfen. "Jep, dein kleiner Bruder ist wirklich verdammt gut, was Computer angeht ... und damit, uns zu schützen. Mir raucht schon der Kopf, wenn ich nur an all das denke - ich bin froh, daß er sich um alles kümmert. Und ja ... das Haus ist wirklich groß geworden, seit ich damals herkam." Auch wenn Shean es niemals offen sagen würde - er mochte alle Hosts und sah sie wie seine Familie an ... und auch einige der Wächter. Mit ein paar der Wächter, die wieder gingen und woanders anfingen, hatten Shean und Hale noch immer Kontakt, und er verstand sich auch mit den Dienern, die es hier im Drachenhaus gab.
Und Shagen hütete diese Familie und liebte jedem, der hier lebte. Er hatte es wohl irgendwie im Blut, auch wenn er eiskalt sein konnte, wenn es um bestimmte Dinge ging ... er hatte auch ein wirklich warmes Herz bei seiner Familie. „Ja, es ist doch sehr gewachsen ... aber auch wenn es viel Arbeit sein kann, ich würde es nie ändern.“
"Wenn du das machst, prügel ich deinen Hintern bis nach Tokyo und wieder zurück und schleife dich dann hinter meinem Bike her, bis du wieder alles richtest - verstanden ?" Für einen Moment wurde Shean eiskalt und zeigte unmißverständlich, wie ernst es ihm war ... doch dann atmete er bewußt tief aus und schob Shagen einfach in die Dusche, knurrte ein kurzes "Hör einfach auf zu labern und wasch dich." und ging dann zur Toilette, um sich kurz zu erleichtern.
„Ich hab doch gesagt, daß ich nie etwas ändern werde.“ Shagen sah allein an der Reaktion auf den Gedanken, daß sich etwas ändern könnte, wie sehr Shean hier alles liebte ... auch wenn er es nie offen sagen würde. Also bekam dieser jetzt noch einen leidenschaftlichen Kuß, und dann schaltete er das Wasser an.
Es war gut, daß Shagen nichts sagte - denn gerade, wenn etwas seine Ängste triggerte, war Shean sehr gefährlich. Aber so beruhigte er sich langsam wieder und kam dann ebenfalls in die Dusche, genoß ihre Zeit darin und schaltete langsam ab.
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Zwei Tage später summte Julio leise vor sich hin und richtete einen Strauß frischer Rosen aus dem Garten auf dem Empfangstisch, schob die Vase dann etwas auf die Seite und lächelte, da es so viel einladender wirkte. Heute kamen die Bewerber für die ausgewiesene Stelle und eigentlich wäre Chino nun hier, um sie zu begrüßen ... doch es hatte sich unerwarteterweise ein Kunde für ihn angekündigt und Shagen hatte es erlaubt, so daß nun Julio die Aufgabe übernahm, die Bewerber zu begrüßen und ihre Unterlagen anzunehmen, die Wartemarken zu verteilen und den Telefondienst zu übernehmen.
Noch war keiner der Bewerber da - aber Tom war da und umschloß Julio sacht von hinten, und schnupperte an dessen Haaren. „Hmmmm ... du freust dich wirklich, daß du hier einspringen kannst, das sieht man dir an.“
Als sich die so vertrauten, starken Arme um ihn schlossen, lächelte Julio und lehnte sich sofort an die breite Brust des Größeren, seufzte wohlig und legte seine Hände über die kräftigen Unterarme Toms. In den beiden Jahren die sie sich nun kannten, waren sie nicht nur beste Freunde, sondern auch ein Paar geworden ... und auch wenn sie noch keinen richtigen Sex hatten, so teilten sie doch schon einiges und es war für den schlankeren Rothaarigen immer wieder herrlich, wenn er Tom so wie jetzt spüren konnte. "Ja, irgendwie schon ... ich mag es, die Leute zu begrüßen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben, wenn sie hereinkommen. Aber noch mehr freue ich mich darüber, daß du hier bist, Tom." Dann drehte er sich langsam und löste seine Hände wieder, ließ sie dabei über die Seiten Toms wandern und umschlang ihn schließlich, ehe er sich leicht streckte und ihm einen zärtlichen Kuß auf die Lippen gab.
Ein Kuß, der sanft erwidert wurde und Tom mußte sich gerade ausbremsen, denn sein Schatz arbeitete gleich und hätte sonst wieder zerzauste Haare. Tom mochte es, sie zu durchkosen, und auch jetzt mußte er sich etwas bremsen. „Ich werde hin und wieder nach dir sehen. Es sind keine Kunden, die wissen wie man sich benimmt, und die Bewerber sind ziemlich verschieden.“ Er war von Anfang an ein Freund für ihn gewesen und Tom hatte den Drang, ihn zu beschützen. Julio nicht hergeben zu wollen, kam langsam dazu und das war das Zeichen, daß sie ein Pärchen geworden waren. Kuscheln war von Anfang an dagewesen und langsam, als sie in den zwei Jahren reifer geworden waren und die Hormone hinzukamen, wurde das Schmusen etwas intensiver, und sie lernten ihre Körper doch ziemlich genau kennen.
Etwas, das Julio immer wieder sehr genoß und er lächelte nun, küßte Tom noch einmal für einen Moment und löste sich dann wieder von ihm. "Ja, ich weiß - neun Bewerber, aus den verschiedensten Schichten und Herkünften. Und danke, daß du in der Nähe bleibst, so fühle ich mich sicherer." Natürlich waren auf dem Grundstück und im Haus überall Wachen und auch die kräftigen Hosts - doch es war dem schlanken Rothaarigen einfach lieber, wenn er Tom in seiner Nähe wußte, und er streichelte noch einmal sanft über dessen kräftigen Körper. Durch das Training hier war Tom rasch gewachsen und jetzt schon so groß wie sein Bruder ... und dazu kam, daß er durch seine Mischung auch kräftiger wurde, und gerade das genoß Julio so oft es nur ging. Er war schon immer sehr verschmust gewesen und froh darum, daß er es hier ausleben konnte ... doch am Liebsten kuschelte sich Julio noch immer an seinen gleichaltrigen Gefährten, und lächelte noch einmal zärtlich zu ihm, ehe er ihn leise fragte. "Ist es okay, wie ich aussehe ? Ich hoffe, es ist nicht unpassend aber ich dachte, die einfache schwarze Hose und das dunkelblaue, asiatische Hemd passen ganz gut. Oder hätte ich lieber das Hemd mit den Ärmeln anziehen sollen ?"
„Nein - es steht dir gut und zeigt schon, was das hier für ein Haus ist. So heiß, wie es heute ist geht auch, daß du keine Ärmel hast, auch wenn hier die Klimaanlage ist.“ Tom würde eh aufpassen, was hier drinnen passierte und er wußte im Grunde von seinem Vater und seinem Bruder, daß es gut war - denn so würden sie gleich merken, wie sich die Männer hier benahmen.
"Danke dir, mein Herz ... ich hatte gehofft, daß es dir gefällt." Julio war bei dem Lob leicht rot auf den Wangen geworden und küßte Tom noch einmal kurz, löste sich aber dann wieder, da die Wachen unten am Tor anriefen. Also nahm Julio den Hörer ab und sprach kurz mit ihnen, ehe er auflegte und verlegen lächelte. "Es sind schon drei der Bewerber da und kommen ... einer fuhr schon vor, er war eher unhöflich, und die anderen beiden kommen gleich nach." Dann wurde der junge Rothaarige wieder etwas ernster und ging hinter den Empfangstisch, denn ein eher schnittigerer Sportwagen hielt vor dem Hauskomplex und der erste Bewerber stieg aus.
Tom huschte sozusagen gleich in den Schatten und er ahnte, daß der Kerl hier nicht angenommen werden würde. Auch weil er seinen Sportwagen genau vor der Tür stehen ließ, und somit den kürzesten Laufweg hatte. Er kam gleich hinein und sein Blick sagte einiges, denn er musterte gleich den zarten, jungen Mann am Empfang und lehnte sich an die Theke. „Ich bin wohl flott genug, der Erste zu werden ... hmmm, und wenn ich dich so sehe dann weiß ich, warum dieser Hostclub so begehrt ist.“ Allein bei dem Wort 'Hostclub' krausten sich bei Tom die Nackenhaare und auch Shagen schnaubte, denn er konnte durch die Kamera genau sehen und hören, was vorne beim Empfang passierte.
"Äh ... danke ?" Julio wußte nicht ganz, wie er mit diesem gehässigen Kompliment umgehen sollte und zögerte, ehe er einen kurzen Blick zu Tom warf. "Sie sind wirklich der erste Bewerber, mein Herr ... könnten sie mir die Bewerbungsunterlagen geben ?"
„Die habe ich nicht dabei, meine Familie ist bekannt für Steuern, usw. Ich arbeite da, und hab genug Erfahrung.“ Shagen kochte schon, aber er wußte, daß Tom sicher richtig reagierte und als der Kerl sich eine Haarsträhne von Julio schnappte, als der etwas eintragen wollte, platzte Tom und kam hervor. „Sie sind noch nicht angestellt, und selbst dabei werden Angestellte nicht angefaßt und da sie keine Bewerbung dabeihaben, können sie gleich wieder nach Hause fahren ! Außerdem ist das hier kein Hostclub, das ist ein Luxus-Bordell, wo Respekt am höchsten Punkt steht !“ Er hatte den Kerl am Kragen gegriffen und zog ihn so zu der Tür. Shagen lächelte nun, denn das Anfassen von Julios Haar war noch ein größerer Ping als das Mikro, das Tom im Ohr hatte, und über das er seinem Sohn noch etwas gesagt hätte. Aber wie erwartet, hatte dieser richtig reagiert.
Als sein Freund diesen eingebildeten Kerl zur Türe zerrte, schluckte Julio schwer ... er war bei der unerwarteten Berührung sofort zurückgezuckt und schauderte, ehe er sich sammelte und kurz verärgert die Augen verengte. Dann strich er den Kerl von der Liste und schmunzelte leise, als Tom diesen Mann zu dessem Sportwagen warf und die Fäuste ballte, bis dieser schnellstmöglich eingestiegen und wieder weggefahren war. Währenddessen fuhr Cyrus mit seinem kleinen Elektrowagen durch das Tor und hob eine Braue, da vor ihm ein anderer junger Mann ging der scheinbar mit dem Taxi gekommen war, an dem Cyrus vorhin vorbeigefahren war. Er verlangsamte neben ihm und ließ das Fenster runter, ehe er sich ein wenig rüberneigte und ihn ansprach. "Möchten sie mit mir mitfahren ? Sie bewerben sich sicherlich ebenfalls um die Stelle als Sekretär und Buchhalter."
Noriaki erschrak fast, denn der Elektrowagen war sehr leise und er hatte nicht damit gerechnet, daß er das Stück noch mitgenommen wurde. Er war wirklich mit dem Taxi gekommen, denn einen eigenen Wagen konnte er sich einfach nicht leisten und stammelte fast, fing sich aber etwas und antwortete schüchtern. „Das ist sehr freundlich, aber auch nur, wenn es wirklich keine Umstände macht. Und ja, ich bewerbe mich auch, denn ich habe doch unerwartet eine Einladung dafür bekommen.“ Der Mann in dem Wagen war etwas kühler im Gesicht, aber wirkte auch so kühler, denn seine Haare waren blau gefärbt und seine Kleidung war auch in einem eher eisigen, hellen Blau.
Denn das helle Blau brachte die dunkelvioletten Blüten des Blauregens, der auf die im chinesischen Stil gehaltene Robe gestickt war, sehr gut zur Geltung. Zusammen mit seiner schwarzen, einfachen Hose und den Halbschuhen unterstrich es nämlich die Schlichtheit der gestickten Blüten, die Cyrus so liebte. Dieser schüchterne, freundliche Mann war jedoch wirklich erfreulich unerwartet und die Kühle seiner Züge milderte sich, als er sich rüberneigte und die Türe öffnete. "Ich fahre so oder so zum Haupthaus, also macht es keine Mühe ... vor allem nicht, da sie so freundlich sind." Er wartete, bis der Andere eingestiegen war und sich anschnallte, ehe er wieder los- und zum Haupthaus fuhr. In der Zwischenzeit hatte Julio Shagen Bescheid gegeben, daß er diesen frechen Mann ausgetragen hatte und legte eine der Wartenummern weg, ehe er Tom, der hereinkam, kurz küßte. "Danke, mein Herz ... dieser Mann war widerlich."
„Da mußte mich nicht mal Dad anpingen und ich hoffe, alle Anderen werden angenehmer.“ Tom hatte den Kuß sacht erwidert, und ging nun wieder an seinen Platz. Shagen lächelte und er würde dem Vater von dem Burschen auch noch Bescheid sagen, was der hier abgezogen hatte, dann würde er vielleicht doch noch etwas Erziehung bekommen. Derweil klammerte sich sich Noriaki bei der Fahrt an seiner Aktentasche fest und war schon erstaunt, wie lang der Weg wirklich war. „Ich muß mich nochmal bedanken - ich hätte nicht gedacht, wie lang der Weg wirklich ist.“ Doch er erschrak dann doch noch als der Sportwagen, den er schon bei seiner Taxiankunft gesehen hatte, mit quietschenden Reifen an ihnen vorbeiraste, um vom Anwesen zu kommen. Jetzt hatte er den Fahrer erkannt und schluckte leicht, denn er kannte den Mann. Es war der Sohn des Bosses von der Steuerfirma, in der er im Moment noch arbeitete. Er hoffte, daß er nicht erkannt worden war, denn noch arbeitete er in der Firma.
Natürlich hatte Cyrus bemerkt, was in dem anderen Mann vorging - denn er sah nur zu gut wie dieser versuchte, nicht von dem Fahrer gesehen zu werden, und dessen aschfahles Gesicht sprach den Rest. Doch er erwähnte es nicht, sondern wich dem Wagen gekonnt aus und schüttelte angewidert den Kopf. "So ein ungehobelter Mensch - doch sie müssen keine Sorge haben, ich konnte ihm ausweichen." Cyrus gab seinem Mitfahrer die Möglichkeit, seine Angst als Furcht vor einem Unfall zu tarnen, doch er hatte sich das Kennzeichen gemerkt und würde seine Fähigkeiten später nutzen, um diesem Arschloch ein wenig Ärger zu bereiten. Dann sahen sie jedoch schon das Haupthaus und Cyrus parkte an der Seite in einer der vorgesehenen Buchten, stellte den Wagen ab und nahm seine schlichte, schwarze Ledermappe vom Rücksitz, Dann stieg er aus und wartete, bis auch der Andere ausgestiegen war, ehe er die Türe schloß, seinen Wagen aber nicht zusperrte. Der Wagen würde hier sicherlich nicht gestohlen werden - und Cyrus ließ seinem Mitfahrer auch den Vortritt, ehe er nach ihm eintrat.
Daß er vorangehen konnte, erstaunte Noriaki ... aber er trat etwas schüchtern ein und merkte, daß er auch jetzt wohl zuerst zu dem Empfang gehen konnte, da Cyrus sich auch jetzt etwas zurückhielt. „Ähm, guten Tag. Ich bin wegen der Bewerbung hier, und mein Name ist Noriaki Akama.“ Er war weiterhin sehr höflich und verneigte sich kurz. Erst dann holte er seine Mappe mit seinen Daten heraus. Er entspannte sich aber etwas, denn der junge Mann, der hier am Empfang saß, lächelte ganz offen. Auch Tom in seiner Ecke blieb entspannt, denn der Bewerber war im Grunde genau das Gegenteil von dem Arsch, den sie eben rausgeworfen hatten. Aber er hatte auch den Blauhaarigen bemerkt, der etwas kühler zu sein schien.
"Ah, Herr Akama - vielen Dank für die Mappe, hier ist ihre Wartenummer. Der Wartebereich ist gleich hier in dem Zimmer nebenan, sie können sich auch gerne eine Erfrischung holen." Während er sprach, nahm Julio die Mappe entgegen und strich den Namen aus der Liste, gab ihm wie in der Liste angewiesen eine der letzteren Nummern und lächelte erfreut, da dieser junge Mann so nett war. Cyrus schmunzelte nur innerlich, da er diesen freundlichen, scheuen Mann irgendwie mochte und trat dann vor, als Noriaki in den Wartebereich ging, um den wunderschönen jungen Mann am Empfang zu begrüßen. "Guten Morgen ... ich bin Cyrus Vaughn, ich bin angemeldet. Es ist unerwartet, so freundlich begrüßt zu werden - aber es ist sehr angenehm." Er konnte nicht anders, als seine sonst übliche Kühle ein wenig zu mildern und für einen Moment zu lächeln, da der junge Mann vor ihm eine solche Freude und Ruhe ausstrahlte. Julio hingegen errötete kurz, doch dann nickte er verlegen und gab ihm die letzte Wartenummer, da es so auf der Liste vermerkt war. Als Cyrus allerdings den hellblauen Manilaordner mit den schlichten Glyzinen darauf hervorholte und ihm gab, weiteten sich Julios Augen und er strich unbewußt bewundernd über die feinen, wunderschönen Blüten. "Diese Mappe ist so wunderschön ... so etwas habe ich noch nie gesehen. Die gleichen, herrlichen Blüten wie auf ihrer Robe, Herr Vaughn ... das sind Glyzinen, nicht wahr ?" Cyrus schmunzelte nur kurz und nickte, ehe er sich umdrehte und ebenfalls in den Warteraum ging. Denn er hatte gerade mehrere Autos gehört, die nun ebenfalls ankamen - und wollte schon im Warteraum sein und sich einen guten Platz sichern, ehe die anderen Bewerber kamen.
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