Rocco und Noris, Valentin und Justin 02
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Einige Stunden später knurrte Shean leise, als sie in ihr großes Hotelzimmer eincheckten und legte seine Umhängetasche auf das Bett. "Können wir bitte nicht hier im Hotel essen ? Was ich da auf dem Servierwagen vorher gesehen habe, war übel."
Shagen seufzte leise und nickte, denn auch er hatte es gesehen. „Ich denke, das ist drin, das wir draußen essen. Ich wollte nicht so ein Luxushotel und es ist eh irgendeine große Konferenz, und Zimmer so schnell bekommen war schwerer als je zuvor. Hier gehen die Zimmer, aber das Essen scheint nicht gerade gut zu sein.“ Leider war wirklich alles überbucht gewesen, und selbst er hatte nach dem Flug Hunger, auch wenn sie an Bord ein wenig gegessen hatten. Außerdem wußte er auch, daß Shean, Tom und Noris Fleisch zwischen den Zähnen brauchten. Es dauerte auch nur einen Moment, als Tom an die Nebenzimmertür klopfte und dann eintrat. Noris war hinter ihm, denn sie mußten in diesem Fall das Zimmer teilen. „Ich hab auf der Herfahrt ein Stück von hier weg ein Steakhaus gesehen. Zu Fuß nur zwei Blocks weg, ist das okay ?“ fragte Tom, denn er hatte das natürlich mitbekommen. Shagen nickte kurz, und war natürlich damit einverstanden.
"Steakhaus ist perfekt - ich könnte eine ganze Kuh essen." Shean wr mehr als nur begeistert davon und klopfte Shagen kurz auf die Schulter, ehe er dessen Geldbeutel vom Tisch nahm und ihm zuwarf. "Gehen wir - dann sind wir früh genug zurück, denn ich möchte die Ärsche am Abend überraschen, wenn sie es am Wenigsten erwarten."
Beim Flug hatten sie das schon besprochen - und daher war jetzt Essen dran, denn es würde sicher hart werden. „Schon gut und ich denke, das wird reichlich Energie kosten.“ Shagen nahm seine Sachen, und Tom hatte auch schon alles Nötige dabei. Noris wohl ebenso, aber er hielt sich jetzt zurück. Er war einfach ruhiger - aber man mußte aufpassen, denn er war auch sehr gut beim Kämpfen.
"Gut." Während er sprach, nickte Shean zu dem etwas jüngeren Leibwächter und öffnete dann die Türe ihres Zimmers, trat als Erster raus und wartete auf Shagen und die Anderen. Nachdem sie ihre Zimmer abgeschlossen hatten, ging er ihnen zum Aufzug vor und nickte, als Noris hinten blieb und den Rücken schützte, ehe er als Erster in den Aufzug stieg, damit Shean dann wieder als Erster aussteigen konnte. Es war eine nötige Routine, um Shagen gut schützen zu können ... und auch wenn Noris erst einige Monate bei ihnen war, verstand er schnell und lernte ebenso schnell. "Wohin müssen wir, Tom ? Ich kenne Manhattan nicht, wir blieben immer außerhalb und weg von den reichen Säcken."
„Na, ich doch auch weitgehend ... auch wenn ich zwischendurch hier war. Auch hier bekamen Bestimmte was geliefert ... und unser Essen gibt es da lang.“ Tom konnte sich, was Städte anging, schnell die Wege merken. Aber das sagte er meist lieber nicht, denn er hieß Tom und es gab ein Navi, das so hieß, und so wollte er nicht dauernd genannt werden. Jetzt außerhalb des Hotels gingen sie etwas angenehmer zusammen, denn sie mußten nicht mehr so steif sein. Trotzem behielt Noris die Umgebung um sie herum im Blick, auch wenn er Shagen, Shean und Tom im Grunde nicht beschützen mußte. Aber er sah sich doch gern um, da er New York überhaupt nicht kannte. Shagen war auch froh, daß sie laufen konnten - denn nach dem Flug tat Bewegung wirklich gut, und zwei Blocks waren zwar schon eine kleine Strecke, aber einen halben Block vor dem Steakhaus mußte er grinsen. Shean und Tom rochen das Fleisch wohl schon, denn ihr Tempo zog langsam an. „Ich hoffe, die haben einen guten Vorrat ... ihr eßt wahrscheinlich das ganze Kühlregal leer.“ murmelte Shagen und grinste, denn beide grummelten verlegen. Aber das lauteste Magenknurren kam unerwartet von Noris, der sich verlegen räusperte, da er von allen drei angesehen wurde.
Als er das hörte, huschte für einen Moment ein Grinsen über die Züge Sheans, ehe er zu dem knapp über zwei Meter großen Blonden aufsah, der seit einigen Monaten bei Shagen als Leibwächter und Host angestellt war. "Kein Grund dich zu schämen, Großer - du brauchst es, genauso wie ich und Tom. Zum Glück sind wir gleich da und wenn es auch nur halb so gut schmeckt wie es riecht, dann freue ich mich verdammt nochmal darauf."
„Ich hab nur das Gefühl, daß ich euch die Haare vom Kopf esse. Ich weiß, Zuhause ist es okay - aber hier ist es eben ein Restaurant.“ Es beschämte Noris doch etwas, aber Shagen berührte ihn sanft am Arm und beruhigte ihn. „Mach dir da keine Sorgen, ich kann euch auch außerhalb gut finanzieren.“ Sie gingen beim Reden weiter und dann war das Steakhaus auch schon zu sehen. Es sah ganz gut aus, auch wenn es nicht ganz voll zu sein schien.
Denn es war noch ein wenig zu früh für die Leute, die gerne abends ausgingen. Diesmal ging Shean wieder vorne, als sie eintraten und hielt Shagen die Türe auf, nickte leicht, da Noris sich hinter ihnen hielt und ging dann wieder vor, um die junge Dame am Eingang anzusprechen. "Ein schöner Tisch für meinen Boß, seinen Sohn und uns Leibwächter - am Besten ein wenig abgeschiedener in einem Alkoven." Die junge Dame nickte nur und schluckte kurz ... denn sie konnte an dem teuren Anzug des Silberhaarigen sehen, daß dieser Geld haben mußte, und die beiden Leibwächter sprachen auch dafür. "Natürlich, gerne ... ich habe einen Tisch, der ihnen gefallen könnte, meine Herren. Bitte folgen sie mir, ja ?" Dann lächelte sie noch einmal freundlich und nahm vier Menümappen, ging ihnen vor und blieb neben einem durch hohe Paravents geschmackvoll abgeschiedenen Alkoven stehen, um nun Shagen zu fragen. "Ist ihnen dieser Platz recht, mein Herr ?"
Shagen hatte ihn sich angesehen und es war wirklich ein guter ruhiger Platz, der etwas mehr Raum hatte. Dazu war es hier nicht zu hell und nicht zu dunkel, und es standen ein paar Palmpflanzen an der Seite, die aber nicht störten. „Der ist perfekt.“ Mehr sagte er nicht und setzte sich zuerst, danach setzte sich Tomas. Er war nicht ganz so streng wie sein Vater und schien für die Dame interessant zu sein, aber sie hielt sich artig zurück.
Denn sie konnte sich schon denken, daß sie hier keine Chance hatte. Doch sie lächelte noch einmal freundlich und legte die Menümappen auf den Tisch, ehe sie sich verabschiedete. "Ich schicke in einigen Minuten ihren Kellner, damit er die Bestellung ihrer Getränke aufnehmen kann ... ich wünsche ihnen noch einen genußreichen Aufenthalt, meine Herren." Dann lächelte sie noch einmal und ging, um dem Kellner Bescheid zu geben, der für diesen Tisch zuständig war. In der Zwischenzeit hatten sich auch Shean und Noris gesetzt und sorgten dafür, daß die beiden Silberhaarigen geschützt waren, und Shean nickte kurz. "Ein sehr schönes Restaurant - ich bin mal gespannt, wie gehetzt und abgearbeitet der Kellner sein wird, denn am Personal sieht man immer gut, wie gut ein Restaurant wirklich ist."
„Es kommt immer drauf an. Die Manager haben normal alles in der Hand, aber ich habe hier noch keinen gesehen. Und natürlich ist der Koch auch sehr wichtig, und das Herz des Restaurants. Auch der kann alles ruinieren, auch wenn es hier ordentlich und gut aussieht. Aber warten wir es erst einmal ab.“ Shagen kannte sich sehr gut aus, und meist war dann doch ein Manager schuld ... denn er war für den Koch verantwortlich, und ob alles lief. Und wenn er einen schlechten Koch hatte und keinen neuen holte, war eer dann nicht konsequent genug. „Ich denke, wir nehmen drei der großen Mischplatten, und ich einen Salat extra.“ Shagen beschloß es jetzt - denn da es Mischplatten gab wußte er, daß er seine ganze Bande sattbekam. Einer der Kellner war schon in der Nähe und hatte sie im Blick - denn es war gerade wirklich noch nicht so viel zu tun. „Ich bin einverstanden mit der Platte.“ Tom wußte, daß sein Vater beim Trinken nur etwas Wasser nahm - und er selbst würde natürlich auch keinen Alkohol trinken, aber eine Cola durfte er nehmen.
Als der Kellner sah, daß Shagen die Menümappe schloß und zur Seite legte, kam er sofort zu dem Tisch und lächelte höflich, als er fragte ob die Gäste schon entschieden hätten, welche Getränke er bringen sollte. Dann notierte er den Wunsch nach drei Wasser und einer Cola für Tom, ehe er auch die Bestellung für die drei gemischten Fleischplatten und den großen Salat notierte. Dann verabschiedete sich der Kellner, ging so schnell er konnte zum Tresen an der Seite und sagte dem Barkeeper Bescheid, welche Getränke er brauchte und ging dann weiter in die Küche, um dort laut zu seufzen. Er sah schon jetzt, daß der große, dunkelhäutige Koch voll im Streß war, auch wenn das Restaurant nur halb besetzt war ... und als dieser zu ihm aufblickte, lächelte er verlegen. "Ich brauche dreimal die große, gemischte Fleischplatte und einen extra Salat für den Alkoven Nummer drei, JJ ... für einen Geschäftsmann, seinen Sohn und seine beiden Leibwächter. Hier geht es drunter und drüber, oder ? Mick ist ja krank, aber sollte Lydia nicht bald kommen und dich ablösen ? Du hast schon Micks Schicht übernommen, und bist schon den ganzen Tag da."
JJ schnaubte leise und grinste dann schief. „Unser Manager ist nicht da, denkst du, daß Lydia noch kommt ?“ Wahrscheinlich lagen sie wieder im Bett, und sie würde Heute sicher nicht mehr auftauchen. „Und keine Sorge ... das bekomme ich jetzt schon hin. Ron und Santo sind ja hier, und wir arbeiten gut zusammen.“ Dann wandte er sich ab und gab den beiden die Ansagen. Santo kümmerte sich gleich um den Salat, und Ron kümmerte sich um die Beilagen der gemischten Platten, während JJ sich um das Fleisch kümmerte. Er machte nebenher aber noch die zwei anderen Gerichte und behielt soweit alles im Blick. Der Salat war dann auch rechtzeitig fertig, und konnte pünktlich an den Tisch gebracht werden.
Währenddessen brachte der Kellner schon die Getränke an den Tisch der Gäste und nach einigen Minuten auch den Salat, ehe er andere Gäste bediente und darauf achtete, daß die Gäste seiner Tische immer versorgt waren. Shean beobachtete ihn und die anderen Kellner ein wenig und nickte dann und wann, wenn er das Essen sah, das gebracht wurde ... denn ihm gefiel, was er auf den Tellern sehen und auch riechen konnte. "Verdammt, Shagen ... ich wünschte, wir hätten daheim auch so einen Koch. Unser alter Koch ist zwar gut, kann aber nur japanisch kochen ... und auch wenn ich Hale mag, so gut wie das hier kann er nicht kochen."
„Allein der Salat ist sehr gut angerichtet, und auch das Dressing ist gut. Und ich weiß, euch liegt das japanische Essen nicht so sehr. Hale und alle, die beim Kochen helfen, geben sich auch alle Mühe ... aber ich denke, langsam sind sie doch überfordert.“ Das Haus war wirklich groß geworden, und es war wirklich noch Hilfe nötig. Aber er blickte nun auf, als drei Kellner kamen und die Mischplatten auf den großen Tisch stellten, guten Appetit wünschten und sich dann zurückzogen. Allein das Aussehen der verschiedenen Fleischsorten war wunderbar ... es gab auch verschiedene Soßen, und selbst Shagen lief mal das Wasser im Mund zusammen. Da er der Boss war, nahm er sich gleich etwas von der Hähnchenbrust und etwas von der einen Soße, dazu eben sein Salat und dann war Tom dran, der nicht zuviel auf seinen Teller packte. Erst dann konnten Shean und Noris zugreifen.
Sie wußten natürlich, daß sie als die Bodyguards warten mußten und nachdem Shean sich ordentlich an Fleisch, Bratkartoffeln und Gemüse bedient hatte nickte er unmerklich, daß Noris sich etwas nehmen konnte. Dann begannen sie zu essen und Shean nickte langsam, da das Rindfleisch innen noch wunderbar rosig und damit perfekt war. "Verdammt, Shagen ... das schmeckt so gut, wie es aussieht. Dieser Koch ist perfekt - gerade am Steak sieht man gut, ob ein Koch gut ist oder schlecht, dir scheint der Salat auch zu schmecken und die Beilagen sind ebenfalls verdammt gut."
„Ja, alles ist gut abgestimmt, und das bei allen drei. Ich denke, heute gönne ich mir auch eines der Steaks.“ Shagen aß aber erst genießend die Hähnchenbrust, die auch sehr gut gemacht war. Sie war durch, aber trotzdem nicht trocken und er lächelte, denn es schmeckte wirklich allen sehr gut. „Ich denke, den Koch werde ich - wenn wir fertig sind - mal herbestellen. Ich möchte ihm dann für das vorzüglich gemachte Essen loben.“ Das war meist möglich, und hier war es wirklich ein großes Lob wert. Auch war das ein sehr gutes Steakhaus, und da war es sicher auch üblich.
"Was ?" Eigentlich war es nicht unbedingt üblich, zumindest nicht in Amerika ... und Shean hob eine Braue, ehe er leise schmunzelte. "Ist eigentlich nicht üblich hier in Amerika ... normalerweise läßt man den Koch nur kommen, wenn etwas nicht stimmt oder schlecht ist. Deswegen solltest dus dann dem Kellner sagen, damit der Koch nicht gleich das Schlimmste annimmt." Während sie redeten, aß Shean weiter und nahm sich zwei weitere Steaks, um sie mit Kartoffeln und dem Gemüse zu essen, während er immer wieder einen Schluck Wasser trank. Dabei behielt Shean aber immer ihre Umgebung im Auge und nickte leicht, da auch Noris wachsam blieb ... der große Blonde war wirklich gut, auch wenn er noch nicht lange bei Shagen als Leibwächter war.
„In ganz großen Restaurants kann man einen Koch auch loben ... aber ich denke, es ist vielleicht doch nur bei Events. Aber ich denke, hier ist es doch etwas seltener, und ich sage dem Kellner dann Bescheid.“ Shagen hatte da jetzt nicht ganz dran gedacht, aber der Koch verdiente hier wirklich ein Lob. Er merkte natürlich auch, daß Noris sehr aufmerksam war - aber sah, daß dessen Fleischplatte langsam ganz verdrückt war und der Große auch langsam aufhörte, denn er war nun doch schon satt. „Wenn ihr möchtet - ich denke, ich bin satt genug.“ Er sagte es leise und blickte zu Tom, der sich bedankte und auch noch etwas von dort nahm. Die Platten waren gut proportioniert - es war sehr viel, aber nicht so viel, daß bei ihnen noch etwas übrig blieb, denn sie waren hier für zwei Personen ausgewogen. Shagen aß langsamer, und war daher jetzt auch erst langsam fertig.
Auch Shean wurde nun fertig und nickte zu Noris, während sie noch ein wenig redeten, solange Tom noch etwas aß. Natürlich kam der Kellner sofort, als der junge Silberhaarige fertig war und begann das Geschirr abzuräumen, ehe er noch ein weiteres Mal kam, um die restlichen Teller aufzunehmen und zu fragen, ob die Herrschaften noch die Nachspeisenkarte oder vielleicht noch etwas zu trinken wollten.
„Wir nehmen nur noch etwas zu trinken ... das Gleiche, das wir schon hatten. Und ich möchte gern den Koch kennenlernen, denn das Essen war wirklich großartig.“ Shagen wußte, daß er den Kellner etwas verwirren würde ... aber er zeigte, daß es ihm wirklich wichtig war.
Der Kellner notierte gerade die Bestellung der Getränke, ehe er sichtbar überrascht zu dem silberhaarigen Herrn blickte. "Den ... Koch ? Ich hoffe, er hat gerade Zeit, es kamen in der letzten halben Stunde mehr Gäste. Aber ich denke, einige Minuten kann er bestimmt für sie erübrigen, mein Herr." Doch gerade, als er endete hörte man das laute Knallen eines Topfes, der gegen Metall schlug ... und dann hörte man das laute Brüllen einer sehr tiefen Stimme, die scheinbar dem Koch zu gehören schien. Er brüllte Jemanden zusammen, daß er schon zwei Schichten geschoben hatte und auf keinen Fall eine dritte Schicht übernahm, nur weil die andere Köchin von diesem Mann gevögelt wurde und zu müde zum Arbeiten wäre ... und daß er fristlos kündigen würde. Dann hörte man noch weiteres Scheppern weiterer Töpfe oder Pfannen, ehe völlige Stille herrschte und der Kellner schwer schluckte. "Äh ... ich denke, es ist nicht mehr möglich, ihn zu holen. Er hat scheinbar gerade gekündigt und ist gegangen ... bitte verzeihen sie, ich erkundige mich." Dann floh er schon fast in die Küche, um dort zu fragen, was passiert war. Shean hingegen wandte sich sofort zu Shagen, um leise zu ihm zu sprechen. "Schick Tom mit einer deiner Visitenkarten und ein wenig Geld raus, damit er ihn abfängt und ins Hotel einlädt. Wenn wir Glück haben, kommen wir gerade richtig."
Shagen nickte und nahm beides aus seinem Geldbeutel. Tom nahm es gleich an und Noris war schon aufgestanden, so daß Tom gleich nach draußen und um das Restaurant herumlaufen konnte. Er sah da gleich den Angestelltenparkplatz und mußte nicht lange warten, bis ein Mann herausgestürzt kam. Er trug alles aus seinem Spind und auch noch einen Koffer ... vermutlich mit eigenen Messern, und ging auf seinen klapprigen Gebrauchtwagen zu. „Entschuldigung - mein Vater hatte sie eigentlich sprechen wollen. Es geht um ihre ausgezeichnete Kochkunst.“ Er wußte, daß der Mann noch immer wütend war, aber Tom blieb recht locker und ging auf ihn zu.
Justin kochte wirklich - denn der Restaurantmanager hatte erst begriffen daß es ihm ernst war, als er Töpfe und Pfannen nach ihm warf und ihn damit aus der Küche jagte. Dann packte der große Mischling seine Messer ein und war insgeheim auch froh darum ... denn es war ihm schon immer zuwider gewesen, daß auch die anderen Köche seine Messer hernehmen durften, da der Manager darauf bestand. Es hatte noch ein wenig gedauert, auf einen Zettel seine fristlose Kündigung zu schreiben, sie dem Manager vorzulegen und ihn mit einem wütenden Blick dazu zu zwingen, zu unterschreiben ... und dann dafür zu sorgen, daß sich auch der Manager eine Kopie machte, während Justin das Original einsteckte und alles mit dem Handy aufnahm. Es tat Justin nur um den jungen, mexikanischen Hilfskoch leid, der nun die meiste Arbeit erledigen mußte, obwohl er so oder so immer schon zwei Schichten schob ... doch die Stimme eines Jugendlichen riß ihn aus seinen Überlegungen, als er auf den Parkplatz trat. Einen Moment lang dachte Justin schon, der Junge würde ihn reinlegen wollen, als er das hörte - doch er hatte eine gute Menschenkenntnis und sah ehrliches Interesse, und so stellte Justin den Koffer und die Tasche mit seinen Sachen hin, verschränkte die Arme und nickte kurz. "Okay - aber was willst du jetzt, Junge ? Ich habe gekündigt und damit erübrigt sich das Gespräch, da ich in diesem Saftladen nicht mehr arbeiten werde."
Jetzt strahlte Tom, denn der Koch war wohl wirklich jetzt arbeitslos und das Schicksal hatte mal wieder zugeschlagen, da sie gerade darüber sprachen, daß sie diesen Koch am Liebsten haben wollten. „Perfekt - denn mein Vater hat natürlich gehört, was in der Küche abging, und er möchte ihnen gern ein Angebot für neue Arbeit machen.“ Er ging offen auf Justin zu, und reichte ihm die Visitenkarte und das Geld. „Wegen dem Geld - sehen sie es als Trinkgeld, denn sie haben es wirklich verdient. Wenn sie möchten - wir wohnen im Excelsior-Hotel, das zwei Blocks weiter ist und würden sie, wenn es möglich ist, in einer Stunde dort erwarten.“
Als ihm der junge Silberhaarige die schlichte, doch sichtbar teure Visitenkarte und das Geld gab, staunte Justin nicht schlecht, nahm es an und schluckte kurz. "Sag deinem Vater, daß ich kommen werde ... und sehr gespannt darauf bin, was er mir anzubieten hat. Aber jetzt muß ich los, Junge, wenn ich pünktlich kommen soll ... denn ich will mich vorher noch duschen und umziehen."
„Natürlich ... und ich denke, sie wohnen etwas weiter weg, legen wir noch eine halbe Stunde drauf. Dann gibt es keinen Streß, um rechtzeitig wieder herzukommen.“ Tomas verstand es, denn er kannte die Stadt und sah schon am Wagen, daß der Koch weiter weg wohnte. „Dann bis später.“ Mit den Worten wandte Tom sich ab und ging zurück ins Restaurant. Dort angekommen, grinste er kurz und setzte sich wieder. „Ich hab ne halbe Stunde draufgelegt - er braucht sicher fast schon eine halbe Stunde, um wieder herzukommen.“ Shagen nickte und war natürlich damit einverstanden. „Ich bin sehr gespannt und ich denke, wir sollten dieses Restaurant verlassen. Ich habe schon bezahlt, als du weg warst.“
Shean war schon aufgestanden und ging ihnen dann voraus, während Noris hinter Shagen und Tom ging. Auf dem Parkplatz beeilte sich Justin seinen Wagen aufzuschließen, sich reinzusetzen und den Messerkoffer samt der Tasche auf den Beifahrersitz zu legen, ehe er die Scheine in seiner Hand betrachtete. Erst jetzt konnte er sehen, daß es einige Hunderter waren und er schluckte schwer - denn wenn Jemand ihm schon soviel Geld als Trinkgeld und Einladung gab, um zu dem Vorstellungsgespräch zu kommen, dann mußte er sich auf jeden Fall duschen und umziehen. Also fuhr er los und so zügig wie es ging, zu sich nach Hause - denn er wollte rechtzeitig wieder zurück sein und da er sicherlich keinen Parkplatz bei dem Hotel finden würde, mußte er die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen.
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