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Rocco und Noris, Valentin und Justin  05
 

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Es dauerte nicht so lange, denn Tom hatte gleich etwas gefunden und brachte ein paar große Papiertüten mit sehr leckeren Sandwiches, die mit Fleisch und Salat bestückt waren. Aber auch eine Tüte, in der Chicken Nuggets dabei waren ... denn die sahen sehr lecker aus, und rochen auch gut. Die Tür wurde ihm von Noris geöffnet - denn Tom hatte keine Hände frei für die Karte, und Noris erkannte, daß es Tom war, da dieser eine bestimmte Folge an die Türe klopfte, und es war auch kein Anderer erwartet gewesen. „So ... hab hoffentlich für jeden Geschmack was dabei.“ Tom stellte die Tüten auf den Tisch, und packte gleich alles aus. Die Nuggets würde er essen und Shagen würde jetzt sicher nicht mitessen, denn er hatte so seine Rituale und ihm reichte noch immer das, war sie im Restaurant gegessen hatte. Er hatte ja nicht gekämpft, und deshalb keinen Hunger.

Doch Shean und Tom langten sofort zu, und nach einem kurzen Blick zu Shagen nahm auch Valentin sich drei der reichlich belegten Sandwiches. Rocco schnappte sich auch gleich zwei Sandwiches und setzte sich wieder hin, ehe er Noris betrachtete, der sich ebenfalls noch zwei Sandwiches holte. "Okay - nun haben wir alle etwas zu essen. Ich würde gerne ein wenig mehr erfahren ... zum Beispiel, wie du und Shean ein Paar geworden seit, das interessiert mich am Meisten."

„Ich dachte, er hat es dir vielleicht bei der Fahrt schon erzählt. Aber ich erzähle es auch, wenn du möchtest. Man hat ihn mir verkauft.“ Er sah jetzt schon, daß Rocco sich nun doch fast verschluckte, weil er gerade einen guten Happen abgebissen hatte. „Scheinbar kam er mit seiner Bande nach Japan und hat ein Rennen gegen eine schlecht verlierende Mafia gefahren. Er war der Einzige, der überlebte und sie dachten, ich will ihn haben, weil er so wild ist ... und sie hatten recht.“ Shagen lächelte nun, denn er konnte sich daran noch immer sehr, sehr gut erinnern.

Shean hingegen schnaubte kurz und erzählte nun weiter, da er die leicht verengten Augen Roccos gut kannte. "War im Endeffekt sehr simpel: Ich habe das Rennen gewonnen, und die Ärsche haben dann alle Anderen kaltgemacht. Ich habe zwar einige ziemlich gut fertigmachen können, aber es waren zuviele. Du kannst dir ja denken wie ich reagierte, als ich aufwachte, Shagen sah und hörte, daß er mich für sein Haus als Host will - und habe dann erst einmal einige seiner Leibwächter zusammengefaltet. Dabei habe ich auch Hale kennengelernt, er war ebenfalls in New York bei einer Bande und wir haben uns dann angefreundet." Als er das hörte, hob Rocco eine Braue und überlegte, ehe er schließlich verschlagen grinste. "Du als Host ? Glaube ich nicht." Das brachte Shean zum Lachen und er grinste, als er sich hinterlehnte und dabei den Arm um Shagens Rücken legte. "Doch. Die Kunden bezahlen dafür, mit mir zu kämpfen und wer dann unterliegt, wird genommen. Und das bin definitiv nicht immer ich." Als er das hörte, weiteten sich die Augen Roccos und er pfiff leise durch die Zähne, ehe er langsam zu lächeln begann. "Laß mich raten, Rotschopf ... du und Shagen habt euch immer wieder bekriegt, Sex gehabt, und seit schließlich ein Paar geworden ?" Als Shean nickte, lachte Rocco leise, aß sein Sandwich fertig und lehnte sich dann an. "Ich bin froh, daß er sich bei dir wohlfühlt, Shagen ... und das tut er, Shean sieht besser aus als je zuvor und ist auch viel gefährlicher. Fast schon zu beneiden ... hier in New York war es nicht so einfach, als ihr nicht mehr zurückkamt"

„Das vermute ich gern, die Bande war ja mit angesagt soweit ich weiß und ich erinnere mich grob was war, als die Bande von Hale nicht mehr da war. Da kam dann eine andere auf Nummer Eins.“ Shagen erinnerte sich, denn er hatte ja noch einiges auch bei Hale mitbekommen. „Und wegen Shean - er ist nicht nur Host, er fährt für mich Motoradrennen, und er kämpft in Arenen für mich. Was unsere Bettkämpfe angeht, es ist recht ausgeglichen. Sein Tattoo mit dem Tiger hast du ja auch eben sehen können, als ich seine Wunden versorgt habe. Er hatte sich damals zwar gesträubt, aber es paßt einfach zu ihm. Aber ich habe noch eine Frage - als Shean weg war, wie erging es dir da, wenn ich fragen darf ?  Wir wissen durch Tom, daß du schon vor zwei Jahren bei diesen Pink Ladies warst, er hatte dich da gesehen. Tom ist der neutrale Laufbote gewesen, der sich als Einziger traute, sie zu beliefern. Ich weiß nicht, ob du dich an ihn erinnerst ... er trug eine Jacke mit einer grauen Krähe, und sonst immer eine Kapuze wegen seinen silbernen Haaren.“ Tom konnte gerade nichts sagen, denn er hatte einen vollgestopften Mund.

"Die kleine Krähe ? Natürlich erinnere ich mich an den Bengel ... auch wenn ich seine Haare niemals gesehen habe. Ich bin froh, daß er jetzt bei dir ist - scheint ja dein Bengel zu sein, oder ?" Shean nickte nur und seufzte kurz, ehe er weitersprach. "Jep, der ist von Shagen und wir sind ihm vor zwei Jahren unerwarteterweise über den Weg gelaufen, und haben ihn gleich eingesackt. Leider mußten wir noch weiter nach Mexiko für einen Fight, deshalb blieben wir nicht länger ... sonst hätte ich dich schon vor zwei Jahren rausgehauen, Roc." Doch dieser nahm es ihm nicht übel und schüttelte nur kurz den Kopf, ehe er leise seufzte, einen Schluck Wasser aus einer der Flaschen am Tisch trank und dann weitersprach. "Ich habe es eigentlich nicht so schwer gehabt, nachdem Shean und die Anderen nicht mehr zurückkamen. Wie auch vorher, ging ich auf den Strich, um Geld zu verdienen ... nur daß ich mir einen anderen Zuhälter suchen mußte. Der war nicht einmal so schlecht, auch wenn er sonst nur zwei schlanke Bengel hatte - doch er nahm mich ebenfalls auf, da ich Kunden brachte. Als die Pink Ladies aber in unsere Gasse kamen, da sie kein Opfer fanden, beschützte er lieber seine Bengel - und ich bin mit den Ärschen mit. Zum Glück stand ich schon immer auf Kerle mit großen Schwänzen, deshalb hielt ich sie aus ... und der Anführer von den Ärschen fand Gefallen daran, und behielt mich. Da das einfacher war als mich freizukämpfen, blieb ich auch und ließ mich durchvögeln ... auch wenn ich mich weigerte, die schlimmeren Spielchen mitzumachen. Zum Glück half mir Valentin immer dabei - ohne ihn hätte ich es nicht so lange durchgehalten." Als er endete, nickte Shean und blickte dann wieder zu Shagen, ehe er kurz grinste. "Würde doch passen, oder ?"

Shagen hatte gut zugehört und lächelte wieder, als Shean ihn fragte. „Sicher paßt er - aber natürlich nur, wenn er will. Rocco, würdest du auch für mich arbeiten ? Ich habe ein paar Kunden, die sehr gut bestückt sind und keine Hosts, die wirklich dafür Vorlieben haben. Du bekommst auch ein sehr gutes Gehalt, Versicherung usw. Für Kunden mußt du eben ganz da sein, aber du kannst auch deine Hobbys ausleben. Shean kann es dir auch noch ganz genau erklären, und du würdest dann auch mit nach Japan kommen. Meine Hosts sind alle wegen meinem Namen sicher - du würdest dann aber auch ein Tattoo bekommen, denn das ist ein Zeichen meines Hauses, daß jeder Host ein Tattoo trägt.“

"Tattoos ?" Shean nickte auf die Frage Roccos, stand auf und zog sein Muskelshirt aus, so daß man so gut wie alles von seinem Tigertattoo sehen konnte. "Im Endeffekt immer deinen Kennnamen, unter dem man dich buchen kann. Und das Gehalt kann sich sehen lassen, Roc - du kannst dort auch wohnen, kriegst sämtliches Wichtige zum Leben noch dazu, und noch einiges mehr. Wir sind dort eigentlich wie eine riesige Familie oder Bande ... nur eben Stricher für die wirklich reichen und mächtigen Säcke. Interesse ?" Der schlankere Schwarzhaarige verengte kurz die Augen, dann schnaubte er leise und lachte schließlich, ehe er aufstand, sich neben Shagens andere Seite setzte und zu ihm drehte. "Machst du Witze ? Wenn ich für einen Edelstall arbeiten kann, der so gut ist daß auch du dort arbeitest, mache ich das mit Kußhand, Shean. Und dazu noch das andere Zeug ? Mehr als nur verlockend, auch wenn ichs gerne schriftlich hätte, sorry, Shagen. Und was würde ich dann für einen Kennnamen und das dazugehörige Tattoo bekommen ? Ich muß ja wissen, ob es mir auch gefällt ... schließlich bleibt mir das ein Leben lang und wenn ich das so sehe, sind die mit Hand gestochen."

„Hmm, ich würde schon bei Kater bleiben. Natürlich kein Schmusekater, eher ein wilder Kater. Und natürlich bekommst du alles schriftlich. Ich hab sogar alles hier, denn ich hab vor wenigen Stunden schon einen Koch angestellt, und noch einen Vertrag für einen Hilfskoch gemacht.  Wir bleiben auch noch ein paar Tage hier, ich hab doch einiges an Papieren zu besorgen, und muß noch mit den Italienern sprechen. Dazu jetzt noch sehen, daß der Wagen nach Japan verschickt wird, usw. Asato mit dem grünen Dachensymbol sagt dir vielleicht was ?“

"Nur als Logo auf Computern und Laptops - auf dem Strich bekommt man das eher nicht mit, sorry, Boß. Ein wilder Kater ? Damit kann ich leben, ich liebe Katzen. Wäre nur schön, wenn ich bei dem Motiv ein wenig mitreden kann, es soll mir ja gefallen und damit auch den Kunden. Und ausgerechnet Japan ? Muß ich dann auch japanisch können, oder wie ?" Das ließ Shean kurz schnauben und er schüttelte den Kopf. "Kannst du lernen, wenn du möchtest - aber Englisch reicht." Das ließ Rocco kurz nicken, ehe er Shagen die Hand hinhielt. "Dann bin ich einverstanden, Boß. Kannst du mir auch Papiere besorgen ? Ich habe leider keinen Paß, sondern nur einen Führerschein ... und ich denke mal, einen Paß werde ich brauchen."

„Deswegen brauche ich auch einige Tage. Ich werde dich auch mitnehmen, Valentin - denn ich will dich in meinem Haus als Mechaniker und Lackierer haben. Du bekommst auch einen Vertrag und ich denke, mit Rocco neu anfangen wird ganz gut klappen.“ Shagen blickte Valentin an, der bisher eher nicht beachtet worden war ... aber jetzt war wirklich Zeit, denn auch er sollte wissen, daß er gebraucht wurde. Er verstand sich mit Rocco sehr gut, und wahrscheinlich war er deswegen sicher sehr erleichtert.

"Wa... was ? Ist das ihr Ernst, Sir ?" Der blonde Rennfahrer war mehr als nur verdutzt, ehe er verlegen lächelte. "Nun ... ich habe nichts, das mich hier hält. Ich wäre hier wieder obdachlos, und wenn ich bei ihnen arbeiten könnte, wäre das herrlich. Ich lackiere sehr, sehr gern ... ebenso wie Airbrush, auch wenn ich es bisher nur bei meinem Wagen und den Bikes der Bande ausleben konnte. Ich weiß allerdings nicht, ob ich ihnen als Fahrer genügen würde, Sir - ich bin zwar gut und gewinne immer wieder mal Rennen, aber ich gehöre nicht zu den Besten." Valentin war eher bescheiden und ebenso ehrlich ... denn er wollte nicht, daß Shagen dachte, daß er ein besonders guter Fahrer war.

„Schon gut - selbst wenn du nicht perfekt bist. Ich habe einen Fahrer, der einige Rennen mitmachen kann ... und so kann ich auch dort noch weitere Kontakte aufnehmen. Und du kannst bei mir mit als Leibwächter anfangen und eben mal auf unsere Bikes und Autos kucken. Ich denke, neue Lackierungen würden Shean und allen Anderen sehr gut gefallen. Wir haben auch Motorroller und Bikes für unsere zwei Teenager, die sicher auch noch ein wenig modisch aufgefrischt werden sollen.“ Als Leibwächter wäre gut, und natürlich das Lackieren und Reapieren der Maschinen. „Und nicht nur optisch auffrischen - ich denke, du kannst alle Maschinen mal unter die Lupe nehmen.“ Shagen verließ sich natürlich auf das Können von Shean und den Anderen, da seine Rennen sehr gut abliefen ... aber vielleicht gab es doch noch ein wenig was, das den Bikes noch etwas mehr Leistung gab. Tom strahlte schon mit einem breiten Grinsen. „Wäre klasse und ich denke, alle freuen sich darüber."

Im ersten Moment war Valentin wieder sehr verblüfft über die Großzütigkeit Shagens ... dann seufzte er jedoch leise und zuckte leicht mit den breiten Schultern. "Als Leibwächter eigne ich mich nicht, Sir - ich bin zwar groß und breit und war mit den Anderen bei den Marines, aber ich bin nicht so aggressiv oder selbstbewußt, wie man es als Leibwächter sein muß. Dafür ist ihr Gefährte viel mehr geeignet, Sir ... bei ihm überlegt man es sich zehnmal, ob man sich mit ihm anlegt. Aber ich bin ein sehr guter Mechaniker und habe mich auch auf dem Laufenden gehalten, Sir - mit einer entsprechenden Werkstatt kann ich ihnen jedes Auto und Bike warten und tunen, ich habe beim Militär eine mehr als nur gute Ausbildung erhalten und privat noch verfeinert." Und das sah man ihm auch an, da seine Augen förmlich leuchteten und Shean lachte leise, als er auch das Aufblitzen in den Augen Toms und Shagens sah. "Weißt du was, Shagen ? Das ist perfekt. Besorge ihm einen Wagen, den er dann herrichten kann - und laß ihn dann damit üben. Selbst wenn er nicht fahren kann, haben wir endlich einen im Haus, der sich um die Autos und das Komplizierte bei den Bikes kümmern kann ... und endlich einen guten Lackierer. Der Arsch, den wir sonst holen verlangt Unsummen, war unhöflich und der Job war nicht halb so gut erledigt wie das, was Valentin auf seinem Wagen hat."

Shagen verstand gleich, daß Valentin sich doch nicht als Leibwächter eignete und überlegte einen Moment. „Gut, kein Leibwächter. Du wirst dann Chauffeur, und wirst dich um alle Fahrzeige kümmern. Wir haben so schon eine ganze Menge, auch ein paar Elektrowagen ... aber ich denke, dir wird unsere Garage und unsere Werkstatt gefallen. Wir haben auch ein Lackierzelt, das man aufbauen kann. Was alles noch Fehlende angeht, werde ich dafür sorgen, daß du ganz ausgerüstet bist.“ Shagen war so auch zufrieden und blickte kurz in die Runde. „Wir bleiben noch ein paar Tage - ich werde jetzt noch einen Anruf machen, und ihr geht am Besten schlafen. Die Tage muß ich noch einiges tun, und ihr könnt noch Freunde besuchen und auch noch einige Sachen, die ihr haben wollt, besorgen. Ach ja, Rocco - du und Noris teilt euch das Zimmer. Ich denke, ihr werdet euch verstehen.“ Beim Letzten lächelte er und Noris ahnte, daß er nicht gleich schlafen würde.

Als er das hörte, hob Rocco eine Braue und Shean lachte kurz, ehe er sich vorneigte und es ihm erklärte. "Sagen wirs so, Roc - er ist der perfekte Stecker für deine Dose, sein Tattoo ist nicht umsonst das einer Anaconda." Als er das hörte, weiteten sich kurz die Augen des Schwarzhaarigen - dann verengte er sie jedoch genießend, nickte und stand auf, ehe er Noris, der an der Seite stand am Gürtel packte, und mit einem "Bis Morgen dann." in das angrenzende Zimmer zog und die Verbindungstüre zutrat. Das hatte sich Shean schon gedacht und wurde nun etwas ernster, als er sich wieder zu Shagen wandte. "Warte noch ein wenig mit dem Anruf ... ich möchte vorher noch etwas von Valentin wissen und es ist am Besten, wenn du noch da bist und es ebenfalls erfährst."

„Ich denke, die Zeit bleibt noch.“ Shagen lächelte einen Moment - denn Tom war auch blitzschnell verschwunden, da er garantiert noch mit Julio sprechen würde. „So, jetzt haben wir Ruhe, und können noch reden.“

Natürlich konnte sich Valentin denken über was sie reden würden und Shean nickte, als er nun wieder ernst wurde und den Blonden ansprach. "Du kannst dir ja sicherlich denken, was ich von dir wissen will, Blonder - wie zum Teufel konnte es einen Kerl wie dich vom Militär zu dieser Mistbande verschlagen ?" Das ließ Valentin leise seufzen und er lehnte seine Unterarme auf den Beinen ab, sackte sichtbar in sich zusammen und sprach erst nach einigen Momenten weiter. "Ganz einfach ... weil wir das schon immer waren. Vor etwa dreißig Jahren, als ich gerade volljährig wurde erlaubten die Marines zum ersten Mal, daß auch Schwule sich bewerben konnten ... und ich schrieb mich sofort ein. Neben mir gab es noch vierzehn andere Männer, die schwul waren und sich einschrieben - und die Ausbilder packten uns alle zusammen und gaben uns den Spitznamen 'Pink Ladies'. Wir gaben uns mehr Mühe als die anderen Rekrutentrupps da wir beweisen wollten, daß auch Schwule gute Soldaten sein konnten - und wir bestanden alle Aufgaben und Prüfungen so gut, daß wir uns bald einen Namen verdienten. Unsere Truppe wurde bald zur Spezialeinheit ausgebildet und auf Einsätze geschickt - vor allem Geiselbefreiung, und das Aufspüren und Vernichten von Verbrecherzellen. Wir waren verdammt gut darin ... und auch wenn unser Truppführer und einige der Anderen schon immer seltsame Neigungen hatten, hielten wir zusammen und uns im Zaum. Es ging auch einige Jahre mehr als nur gut und wir lernten, was wir nur konnten, damit wir uns noch mehr spezialisieren konnten ... ich war der Mechaniker und Fahrer, einige der Anderen ließen sich medizinisch ausbilden oder als Sprengmeister, das Übliche eben. Mir fiel jedoch auf, daß unser Truppführer immer öfters mehr Gewalt einsetzte, als es nötig gewesen wäre ... und die Anderen ebenfalls, auch wenn es sich noch in Grenzen hielt. Doch es wurde schlimmer - mit einem jeden Einsatz mehr. Damals fing es auch an daß einige von uns, besonders der Truppführer, Steroidmischungen nahmen ... und sie hatten Nebenwirkungen, auch wenn es zunächst nicht auffiel. Sie verstärkten nämlich die Neigung zur Grausamkeit und die Aggressivität - eigentlich ein durchaus erwünschter Nebeneffekt im Militär, doch in unserem Fall war es mehr als nur schlimm. In den drei darauf folgenden Einsätzen gab es immer wieder Vorfälle, die zur Meldung kamen - und bei unserem letzten Einsatz, in dem wir Geiseln befreien mußten, drehte unsere Truppe völlig durch. Sie schlugen die Entführer nieder und ließen die Geiseln gefesselt ... dann vergingen sie sich zuerst bei den Entführern, folterten und töteten sie vor den Augen der Geiseln und dann wollten sie sich auch an den Geiseln vergehen und es so aussehen lassen, als ob es die Entführer getan hätten. Zwei Kameraden und ich wollten es damals verhindern, doch sie fesselten uns ... aber zum Glück wurden wir mit Wärmekameras und Richtmikrofonen überwacht, und ein anderer Trupp konnte unseren Trupp schließlich überwältigen." Man sah Valentin an, wie sehr ihn das auch heute noch beschäftigte und er seufzte leise, ehe er weitersprach. "Unser ganzer Trupp wurde unehrenhaft entlassen. Die anderen beiden von meinem Trupp und ich bekamen keine weitere Strafe, da wir es hätten verhindern wollen und es Aufnahmen davon gab ... aber die Anderen unseres Trupps wurden zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Wir alle wurden wieder zurück nach Amerika gebracht, aber das war es dann. Die beiden Anderen verkrafteten es nicht und begingen Selbstmord ... ich selbst wurde von meiner Familie verstoßen, meine ehemaligen Freunde brachen alle Kontakte ab, und ich bekam auch keine Arbeit. Ich war arbeitslos und obdachlos ... mir blieb nur mein Wagen und das Geld, das ich mir mit den Rennen verdiente. Die meiste Zeit konnte ich mir billige Absteigen leisten und lebte nur von einem Rennen zum anderen - bis die Strafen meiner Kameraden zu Ende waren und sie entlassen wurden. Ich weiß, daß es dumm klingt ... aber ich war ihnen noch immer loyal, sie waren meine Brüder. Also holte ich sie ab und unser Truppführer bestimmte, daß wir nun eine Bikerbande wurden ... auch wenn ich als Rennfahrer noch immer das Geld besorgen mußte. Wir fuhren ziellos umher, bis wir schließlich hier in New York landeten - und blieben. Erst hier wurden sie auch äußerlich zu den Monstern, die ihr alle kennt: Sie besorgten sich mit dem Geld, das ich gewann noch mehr Steroide, Medikamente und Trainingsgeräte, pumpten sich auf und richteten sich auch so her, wie ihr sie kennt. Und sie begannen damit, sich Opfer zu holen ... ein Teufelskreislauf, der immer schlimmer und nur mit Rocco etwas besser wurde. Ich verhinderte so viel, wie ich konnte - doch leider nicht genug. Auch bei dir konnte ich nicht viel tun, Shean ... außer dich an die Rohre zu ketten, die maroder waren als die anderen Rohre, damit du dich befreien konntest." Der Rotblonde hatte während der ganzen Zeit nichts gesagt und knurrte kurz, ehe er seufzte und nickte. "Was auch gut so war - denn so konnte ich entkommen und ihnen heute die Rechnung präsentieren. Du bist ein verdammt dummer, aber loyaler Idiot, Val ... ganz ehrlich, bei uns wirst du es um Einiges besser haben." Dann bemerkte Shean jedoch etwas und verengte kurz die Augen, als er das Tattoo am rechten Oberarm Valentins betrachtete. Es zeigte einen pinkfarbenen Highheel und dahinter eine Halbautomatikpistole und ein Armeemesser, die sich kreuzten ... und Shean schüttelte den Kopf, ehe er sich an Shagen wandte. "Das solltest du mit einem anderen Tattoo überdecken lassen - das ist einfach nur häßlich, und sollte mit den Ärschen begraben werden."

Shagen hatte gut zugehört und seufzte leise, dann lehnte er sich vor und musterte ebenfalls das Tattoo. „Ich denke, du solltest diese Vergangenheit wirklich mit einem neuen Tattoo begraben. Aber auch wirklich nur, wenn du es möchtest. Und ich denke, du wirst dich wirklich bei uns wohlfühlen ... unsere älteren Angestellten werden sich sicher auch gut mit dir vertragen, und die Jungen natürlich auch. Wir sind recht gemischt, und du wirst auf jeden Fall akzeptiert werden.“ Er lehnte sich nun wieder an und sah, daß es im Kopf des Blonden herumratterte - denn allein das Erzählen hatte ihn sicher sehr belastet.

So war es auch und Valentin lächelte verlegen, ehe er mit den breiten Schultern zuckte. "Ich bin ehrlich - inzwischen beschämt mich dieses Tattoo und wenn sie eine Möglichkeit haben, daß ich etwas anderes drübermachen lassen kann, Sir, würde ich das sehr gerne nützen. Und ja, ich bin schon ein wenig älter ... ich wurde dieses Jahr achtundvierzig, aber halte mich noch immer auf dem Laufenden und bin nicht so versteinert wie viele Andere. Ich komme ganz gut mit Jüngeren und auch Älteren und Gleichalten aus, da ich eigentlich ganz umgänglich bin ... ich danke ihnen noch einmal für die Chance, Sir."

„Wenn wir privat sind, kannst du mich auch Shagen nennen und duzen. Und wegen dem Alter - mach dir da wirklich keine Sorgen. Ich habe gerade einen erfahrenen Koch eingestellt, der in deinem Alter ist ... und Hale, unser ältester Host, ist auch aus einer Bande, die hier in New York war.“ Shagen war wirklich gelassen und Shean und er waren ja auch schon um einiges reifer geworden.

Das ließ Valentin kurz lächeln und er nickte, als er sich etwas aufrichtete. "Mach ich gerne, Shagen. Du bist so anders, als ich dachte - als ich dich zuerst sah, warst du so hart und ehrfurchtgebietend, daß ich richtig Angst bekam. Ist das so, weil du mit den hohen Tieren Geschäfte machst ? Ich denke mal, da sind auch Yakuza dabei, oder ? Bitte verzeih ... ich bin nur neugierig."

Jetzt lächelte Shagen, denn er fand es okay. „Ist schon okay und ja, die Yakuza und noch einige mehr, was das angeht. Mit den Spaniern bin ich sehr eng befreundet, und seit zwei Jahren auch etwas näher an den Mexikanern ... also ich habe weltweit Ansehen bekommen. Aber ich habe natürlich auch großen Respekt, daher werde ich die Italiener jetzt dann anrufen. Ich denke, sie haben zwar jetzt schon etwas darüber erfahren, aber ich vermute, Morgen wird es auch schon langsam in der Presse auftauchen. Außer es wird noch aufgeräumt.“ Was Shagen eigentlich bevorzugte.

"Die Italiener werden das auf jeden Fall aufräumen und da kommt nichts in die Presse, Shagen. Die Banden wußten schon immer alle, daß wir uns nicht mit den Italienern anlegen dürfen - dafür haben wir auch immer auf Schußwaffen und Drogenhandel verzichtet, so gab es eine Art Ruhe. Daß wir jetzt die Pink Ladies beseitigt haben, ohne daß die Italiener eingreifen mußten wird Angelo mehr als nur freuen ... das kannst du mir glauben, und er wird alle Spuren beseitigen und auch der Polizei Bescheid geben, und die wird ebenfalls hocherfreut sein. Ist im Endeffekt wie bei der Yakuza, nur herzlicher hier bei den Italienern ... deshalb wirst du Morgen auch sicherlich zum Frühstück eingeladen werden." Als er daran dachte, schnaubte Shean kurz, ehe er wieder grinste. "Und wenn das der Fall ist, gehst du schön mit Noris und Tom hin - ich bleibe hier, und kümmere mich um Roc und Valentin, und auch um den Koch, wenn er kommt. Einverstanden ?"

Jetzt grinste Shagen und nickte, denn für Shean war so ein Besuch bei Angelo dann doch zuviel und er mochte so etwas überhaupt nicht. „Auf jeden Fall, und natürlich kannst du hierbleiben. Der Koch kommt aber erst Morgen Nachmittag, also könnt ihr dann Morgen früh woanders frühstücken und euch herumtreiben. Du kannst auch deine Freunde wieder besuchen, ist ja auch schon wieder zwei Jahre her ... aber nun werde ich Angelo anrufen. Er ist zwar sicher noch wach, aber noch länger will ich nicht warten.“

"Mach das, Silberhaar. Achja, bevor ich es vergesse - Valentin, gilt dein Paß noch ? Sonst müssen wir dir ebenfalls einen besorgen." Der Blonde stutzte kurz, da er wegen all der Ereignisse nicht mehr daran gedacht hatte, und fluchte einen Moment. "Nein - der ist abgelaufen, da ich keinen festen Wohnsitz mehr hatte. Wäre es vielleicht möglich, daß sie ihn mir verlängern lassen oder die Italiener fragen, ob das möglich wäre ?" Es war Valentin sehr peinlich, danach zu fragen und er holte kurz seinen Geldbeutel heraus, um den Ausweis herauszuholen und Shagen zu geben. Shean nickte nur und seufzte leise. "Scheiß Bürokratie ... und geht klar, ich regle das Morgen schon und erledige noch einiges. Und das mit dem Ausweis solltest du wirklich fragen, Shagen - bei Angelo dürfte es einfacher sein denke ich."

„Das werde ich und ich denke, Angelo macht das gern. Aber jetzt rufe ich ihn wirklich an, und danach ab ins Bett.“ Shagen schloß damit das Gespräch ab und fügte noch ein „Sag Tom dann, daß er Morgen zu Angelo mitgenommen wird.“ an. Das sagte er Valentin, denn der würde im Zimmer bei Tom schlafen, und konnte ihm so gleich Bescheid sagen.

"Mach ich gerne ... und nochmal danke für alles." Während er sprach, legte Valentin seinen Ausweis auf den Tisch und reichte Shagen noch kurz die Hand, ehe er aufstand, seinen Geldbeutel einsteckte und aus dem Zimmer ging. Dann klopfte er am Nebenzimmer und trat danach ein, schloß die Türe hinter sich und schmunzelte, als er Tom mit seinem Laptop auf einem der beiden Betten liegen und scheinbar mit Jemandem im Videochat reden sah. "Sorry, wenn ich kurz unterbreche ... dein Vater läßt dir ausrichten, daß du Morgen zu Angelo mitgehen sollst." Dann hängte er seine Jacke am Haken beim Eingang auf und zog seine Schuhe aus, stellte sie ebenfalls am Eingang hin und ging dann ins Bad, um dort noch seine Abendtoilette zu erledigen. Julio hingegen schmunzelte, ehe er Tom leise fragte. "Das war der neue Mechaniker, oder ? Und ich denke, wir müssen dann aufhören, damit du noch etwas schlafen kannst."

„Ja, das ist er und jetzt weißt du, wie er aussieht. Und ich muß jetzt wohl wirklich schlafen. Ein Frühstück bei Angelo wird sicher interessant, aber ich muß mich wieder so supergut benehmen.“ Das hatte Tom schnell gelernt, aber solche Treffen waren doch immer wieder anstrengend. „Also dir einen schönen Tag und ich erzähle dir dann Morgen, wie das Treffen bei Angelo war.“

Das ließ Julio leise schmunzeln da er Tom gut kannte, und er lächelte ihn wieder zärtlich an. "Das wird schon, mein Herz ... wenn ich mich richtig erinnere, ist der Italienerboß nur bei Ärschen steif und kalt,, aber nicht bei Freunden. Und da Shagen mit den Italienern befreundet ist, wird es sicherlich ein wenig familiärer und schöner. Ich vermisse dich, mein Herz ... und ich freue mich schon darauf, später wieder von dir zu hören."

„Ich freue mich auch schon ... also bis dann.“ Tom hauchte ausnahmsweise einen Kuß auf seine Hand und pustete ihn Julio zu, aber auch nur, weil Valentin noch nicht aus dem Bad heraus war. Dann beendete ere den Videochat und klappte seinen Laptop zu, um ihn auf den Beitisch zu stellen. Danach legte er sich hin und sah zu Valentin, der jetzt aus dem Bad kam und wahrscheinlich doch länger gebraucht hatte, um Tom nicht zu stören. „Du warst länger drin um mich nicht zu stören, oder ? Danke.“

"Natürlich ... das war das Mindeste. Und er ist dein fester Freund, oder ? Es klang so. Er ist so wunderschön und sanft, so etwas habe ich noch nie gesehen. Viel schöner als all die Models, die einen immer von den Plakaten angrinsen ... du hast echt Glück, Tom. Und er liebt dich, das sah und hörte man deutlich." Während er sprach, ging Valentin zu einer seiner Taschen und holte schon frische Kleidung für Morgen heraus, ehe er seine Jeans und das Shirt auszog, die Socken danebenlegte und nur mit seiner Boxershort bekleidet zu dem anderen Bett ging, um sich zu setzen und Tom scheu anzulächeln. "Und keine Sorge, ich versuche nichts."

„Schon gut ... ich hab es schon bemerkt, als du den Jungen beschützt hast. Und du bist auch ganz anders als die nun toten Pink Ladies. Und hättest du mich jetzt angebaggert oder so, hätte ich dir was verpaßt.“ Tom erzählte und grinste dann sacht. „Und ja, Julio ist ein Sanfter, und wunderschön. Aber wart ab - im Haus, da wirst du noch einige Schönheiten kennenlernen.“

"Das bezweiflich ich nicht, Tom. Aber ich kann mir denken, daß sie alle schon Gefährten oder Gefährtinnen haben, oder ? Und keine Sorge, ich dränge mich nirgends auf und gönne es jedem. Ich lege mich dann auch hin, damit du schlafen kannst ... ich hoffe es geht, daß ich nur die Boxershorts anhabe ? Wenn es dir unangenehm ist, ziehe ich auch die Hose wieder an." Valentin wollte nicht, daß Tom sich unwohl fühlte, da sie zusammen in diesem Zimmer schliefen ... denn er hatte ja gesehen, daß Tom vorher bei dem Leibwächter einquartiert gewesen war.

„Schon gut ... selbst wenn du nackt wärst, hätte ich keine Probleme. Wirst schon sehen bei uns Zuhause dann, denn wir haben auch keine Frauen im Haus.“ Tom erwähnte es noch, grinste kurz und legte sich dann hin, um zu schlafen. Er hätte sich zwar so auch noch gern weiter unterhalten ... aber konnte auch direkt einschlafen, wenn es nötig war und das passierte nun auch, denn er wollte Morgen munter und ganz ausgeruht sein.

 

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